Donnerstag, Juli 09, 2015

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Tageslöffel, wie zugeführt

Wir die wir waren wie Könige waren in Wahrheit wie die Hunde. Die Herde verfolgend verabschiedete sich unsere Freiheit mit letztem Seufzer und leisem Plopp, Kronenkorken, Zepter inklusive. Der einsame Koffer am Bahnhof, stramm und stumm, das Hemd aus dem Leib gezipfelt. Ja, Nein, vielmehr vielleicht. Es würden andere kommen. Zeiten, Menschen, Zäune, Illusionen. Kompressionen. Vielleicht. Aber ein paar Schwergewichtler würden auch wieder dabei sein, als Bodensatz für uns Rastlose und Haltlose, keine Nieten mehr erlaubt. Wir stehen alle wieder in Reihe, Sonderangebot, bitteschön, hinter uns die Geldautomaten, die Schwachsinnigen mit den Maschinenpistolen. Vor uns glänzt das Nichts. Oder Nachts, nachts geht gar nicht. Nachts geht man nicht mehr gern vor die Tür, im Alter.  Draußen fließt die große Stadt, drinnen wogt das Meer in der Brust, immer noch, immer mehr, der Malstrom an Flüchtigen und Entherzten, er reisst nicht ab, da draußen, die Bahnhöfe aber tönen leer, die Uhren aus den Mauerhöhlen gefallen, die Schalter verwaist, das Licht verschaltert. Gottschalk! Es reicht!

3 Kommentare:

studio glumm hat gesagt…

schöner text. kommt nichts mehr? das wäre schade.

Studio Glumm hat gesagt…

Wir die wir waren wie Könige waren in Wahrheit wie die Hunde

hans v. hat gesagt…

Es ist schön, wenn man vom großen Kaliber geweckt wird. Merci. Ich hatte mich ein wenig verlaufen (Ohne Schuhe! Im Wald!), aber jetzt ist Baron Münchhausens Axt wieder vom Mond gefallen, und ich sehe ein wenig Lichtung, also Licht im ungefähren.

(diesedreckskohleüberall)


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