Sonntag, Februar 15, 2015

713



Mäander, Leander und mehr
 
Kommt doch alle! Oder geht wieder. Was ist das hier nur für ein Gemenge. Ein Handgemenge. Ein Fussgemenge. Ein Köpfeln, durchs ganze Gebälk, überall reiben die Leute ihre Teile aneinander. Bloß um festzustellen, ob es nicht doch passt, was noch nie richtig beisammen war. Die Ohren sind aber auf Null. Die Münder auf der zwölf, die Augen hoch. Große Dinge stehen an. Jeder will seinen Anteil. Ein Stück Auto bitte. Und den goldenen Weisheitszahn. Und ich will endlich meine Krone! Aber das Gold ist alle, und die Diamanten längst in Afrika vergraben, jenseits von Gut und Böse. Bleiben nur das alte Holz und das Besteck. Ohne Messer und Gabeln, wegen der Verletzungsgefahr. Aber sonst ist alles da! Auch die Ausrufezeichen!! Wo wir nur immer die Zuversicht hernehmen. Oder die Absichtsverklärung. Oder die ganze Kiste mit den Programmen. Die Fernbedienung ist doch längst verbleicht, nein, verblichen. War eine der ersten. Hat jemand noch eine Batterie? Na, was man hat, das hält man. Also falten wir die Hände und den Rest, und starren gläubig nach oben oder unten. Das wird schon. Auch die Heiligen sind damals gefahren. Und die Unheiligen sowieso. Also leihen Sie mir Ihr Ohr. Nicht das. Das linke. Den Rest können Sie behalten.

Freitag, Februar 13, 2015

712




Die Lügen der Tautologen


In einem vorbeifahrenden Zug sitzen ist wie in einem vorbeifahrendem Zug zu sitzen. Wie in einem Waggon voller anderer, die nichts mehr wollen können als mit ihrer Zeitung zu reden. Oder sich die Elektronik in den Kopf zu spießen. Spießer. Spießgesellen. Mit langen Stangen und kurzen Dolchblicken. Um die Ecken und Kanten kommt man kaum mit den Dingern. Den Waggons und den Spießern und ihren Spießen. Deswegen sind die Städte auch immer mehr lang als rund. Also die normalen Städte. Und die Wälder, die sind oval, und vollgestellt. Und die Autobahnen, die sind nochmal anders. Manchmal verschleift. Meistens begradigt. Und die Kälte, die bleibt uns erhalten. Dankeschön. Dreckswetter, dreckiges.

Aber woanders ist auch nicht schön oder nur schön. Wo bleibt da der Kontrast? Da kommt er schon. Ich höre es doch raspeln, und das ist kein Süßholz, das ist Blicklicht, oder auch Blinklicht, oder Blickdicht, der Zaun vom Nachbarhaus. Man hört nur noch was da abgeht. Machen wir uns nichts vor: ich bin anders. Zumindest habe ich anders gewohnt, früher. Nur Lakritz mochte ich damals auch nicht. Kälte war egal, hat man sich eben über die Hände gepinkelt, im Schatten der großen Kirchenmauern. Ja, der Herr Gott, der sieht alles, und riecht alles. Alle Einzelteile. Und abends macht er einen großen Film draus, und lädt ein zur Kinovorstellung. Nachtprogramm gibt es auch. Sieht man aber nichts, ist ja dunkel.

Herr Ober! Ist das die ganze Wahrheit? Oder wieder nur ein Stück davon? Soll ich jetzt länger kauen, oder was? Bringen Sie mir den Geschäftsführer.Am besten gekocht, mit dem Hintern voller Petersilie. Den stellen wir dann vors Haus, als Abschreckung. Für die anderen Krämerseelen. Die halbe Wahrheit, was soll denn das. Bei den diversen Lügen hat er sich doch auch nicht so gehabt, der Spitzen-Administrant. Mit seinem Vogelblick und dem Volierengehabe.

Donnerstag, Februar 12, 2015

711






Verliebt, verlaubt, vergrault

Habe gerade mit der Heimat telefoniert. Habe gemerkt, dass sie nie war wie mir ist. Habe alle Postkarten und Einkaufstüten verbrannt. Hebe mich auf ein neues Level. Hiebe, Hupe, und trallala. Habe immer noch ein Verfolgserlebnis. Die Kasse ist leer, dass es stinkt. Trenne mich von der Vorstellung. Habe eine Vision. Ersetze diese durch eine Mission. Es wird nicht besser. Habe jetzt schlechte Laune. Werfe die Laune weg und hole mir eine Leine. Werfe auch diese weg und nehme eine Abkürzung. Es hilft. Habe jetzt weniger am Hut, dafür mehr auf der Rolle. Es läuft leider zu schnell für den Berg, die Rolle rollt weg. Habe wieder Mitleid. Sieht schrecklich aus. Hülle mich in eine Leinwand. Werde als schlechte Kunst beschimpft. Werfe mich in einen Zug. Jemand macht das Fenster zu. Eine Tür geht auf. Es ist ein Kühlschrank. Bin ich auch. Habe ein Einsehen. Wechsele die Brille. Plündere die Kasse. Atemberaubend. Werde mich ändern. Ändere doch lieber das Konzept. Reformator oder Deformator. Transkribiere. Transpiriere. Transferiere den Rest. Der Abspann kommt. Fühle mich wie ein Pferd. Mir ist alles Wurst. Meldet euch mal. Euer Zipfel.

710




Tabula rissa, oder: wie man siezt

Nochmal: der Tag hat nur 23 Stunden. Früher waren es mehr, aber die große Tagundzahlkommission hat getagt und genächtigt und dabei alles vergessen. Alles halb so wild, denkt man dann. Bis man eine Stunde im Regen steht und auf den Bus wartet. Der sowieso nicht kommt, aber das ist auch nicht weiter wichtig. Aber das Ritual wurde unterbrochen, und das ist jetzt sehr wichtig. Wo wären wir denn ohne Ritual? Am Hinteren Ende der Schlange vermutlich, und da wird nicht gezüngelt. Machen wir also Dampf für das Ritual. Eigentlich ist Rauch besser, aber die Umwelt, Sie verstehen. Indianisch wird sowieso kaum noch gesprochen. Obwohl der Indianer eigentlich das Ritual erfunden hat. Ist aber lange her, zu lange, da war schon dreimal Schlussverkauf. Der Kriegspfad wird gerade aufgeräumt. Alle bereiten sich auf das Große Fest der Alten Wachtel vor, manche Kinder üben schon und springen schreiend von den Klippen. Das schäumt. Und es rötet den Stein, ganz nett in der Abendsonne. Und es freut die Alte Wachtel natürlich. So wie es alle alten Wachteln, Wichteln und Wuchteln freut, wenn sich Ihre dummen Kinder für Sie umbringen. Also waschen wir die Fahnen und polieren den Sarg. Einmal wird das große Verstehen schon aufwachen. Bis dahin aber - hopp!

Mittwoch, Februar 11, 2015

709



Heimatschmutz, aber richtig

Hätte ich das früher gewusst, hätte ich Kuchen gemacht. Oder Knochen an die Wand geworfen. So eine Freude. Glatt hochspringen möchte man, wenn man könnte. Aber wie wieder runterkommen. Nein, Ruhe ist die erste Bürgerpflicht. Jeder hat jetzt eine Liege. Die Zukunft liegt schon in den Genen, das weiss man. Und wer es zu genau nimmt, verpfeilt das Ziel. Das sieht dann wieder aus. Alles voller Federn. Voila, ihr Hühnerhof. Dabei sind wir doch Adler, gewesene. Oder mindestens Sperber, geistige. Gestern war wieder einer, soweit oben. Nur noch ein Punkt am Himmel. Wie ein Ausrufezeichen, ohne Strich. Dagegen kann man nichts machen, hat der Vater immer gesagt. und der musste es wissen. Das Reinigen der Köpfe hatte gerade begonnen. Alle haben plötzlich klar gedacht, klar Schiff gemacht. Waren eh kaum noch welche da. Die Scheibenwischer hatten Konjunktur. Und die Fahnenträger haben eben Bohnenstangen getragen. Oder Wäscheleinen, ganz nach Geschmack. Obwohl die nicht so gut sind, im Geschmack. Hat man gesagt. Unter der Hand. Hinter dem Mond. In den Kratern lagen immer noch die anderen. Bunte und durcheinander. Das hat alle gerührt. Und geschüttelt. Aber sie haben sich neue Fahnen gemacht. Und Autobahnen. Und Überholmanöver. Und Anzüge. Anzüge waren wichtig, für die kleinen Menschen. Da sah man gleich was man hatte. Und vergass besser, was man war. Was mal war. Irgendwann muss auch mal Schluss sein. Sendeschluss.

708




Lachen bis die Hüpfburg kommt

Oder Pfeilfrosch. Oder Wiedehopf. Oder Guckkasten. Im Mai ist alles wie aus einem Guss, wie aus dem Schaufenster gefallen. Und es riecht nach Verboten. Die Vorboten des Sommers ziehen schreiend über das Land. Nachher will es aber keiner gewesen sein. Hinterher sind es alle weiser, leiser. Stumme Kaiser. Keine Frage. Wir gäben das letzte Hemd. Wir rissen uns die Riemen. Wir beteten bis aufs Blut. Und dann leckten wir uns die Haare vom Bauch. Wer hätte das gedacht. Wer wäre da daheim geblieben, da und da. Dada sagt Papa, und auch Mama, Dada ist was für Anfänger. Also bring uns die Badematte. Ein Dodo ist ein Vogel. Eine Kaulquappe hat kein Telefon. Ein Seeelefant kann sich nicht die vergessenen Früchte vom Baum holen. Das haben wir uns gedacht. Und sind gleich daheim geblieben. Kiste an, Füße hoch. Kopfstand. Mutti hat den Salat. Papi. Hat die Fernbedienung. Wir sind gar nicht so. Wir sind durch. Mit dem Thema, mit der Temperatur, mit dem rosa Fleisch. Die Haken hängen noch. Sind aber jetzt nur Dekoration. Sagen kann man viel. Hauptsache keiner hört. Wird man doch mal fragen dürfen. Die haben alle mehr als wir damals. Und damals war ganz schlimm. Alle im Schlamm. Geschüttelt, nicht gerührt. Fragen Sie nach Kaugummi. Gemeinheit. Bosheit. Fahrenheit. Auf dem Wagen ist noch Platz. Die Räder rollen wie nichts. Aber das will nichts heissen. Das will nur spielen. Den ganzen Tag.

Dienstag, Februar 10, 2015

707





Kabumm, die Zweite

Steilpass: heut ist der Ball aber rund. Das kommt vom vielen kungeln, und kugeln. Und vom afrikanischen Springbock, der sein Fell gab, bevor er sich von den Klippen stürzte. Das Leder ist rauh, und der Reporter liegt auf der Lauer. Ist aber nichts los im Stadium. Alle sind in der letzten Phase. Die Base rollt sich unter das Bett, der Hase legt sich dazu. Beide summen ihr stummes Lied. Bis der Vater hereinkommt und alle unter seinem Gewicht zu Schweigen bringt. Verdammter Käseknecht. Aber was tun?  Man könnte sich das Hirn zermartern, wenn da nicht schon ein Pfahl drin steckte. Hier läuft etwas falsch, denkt sich Winnetou. Sein Mokassin hängt an den Baum genagelt, seine Adlerfeder ist gerupft. Nur noch ein Kiel, und er hasst Kanufahren. Er nimmt das Paddel und schlägt es sich auf den Kopf. Nichts. Er schlägt auf den Kopf der Trommeleule. Nichts. Endlich hat er die Idee. Er legt sich wieder hin. Augenblicklich fällt eine große Last von seinen Schultern. Der große Bär muss jetzt wieder selber gehen. Brummend verabschiedet sich das brave Tier. Draussen fliegen die Schindeln vom Dach des Weissen Bruders, weil der die Nägel vergessen hat. Der Weisse Bruder wird langsam vergesslich. Schneller wäre auch ungesund, denkt sich der Weisse Bruder, während er sich langsam den Daumen in das Auge reibt. Ein Funke, und hier fliegt alles in die Luft, denkt er noch. Das Radio lächelt. Und denkt sich auch seinen Teil. Typisch Gebührenzahler.

(By the way: Vaterland ist ein Scheißhaufenwort.)

Montag, Februar 09, 2015

706


Kabumm, Karton

Kollaterales Missverstehen. Unterwegs auf dem Berg stehen Hühner und knorrige Kiefern. Die Hühner stehen auf einem Bein, die Kiefern ebenso. Aber die haben ja nur eines, sie sind ein einzig Bein, sozusagen. Obwohl ihnen jemand gesteckt hat, dass sie in Wahrheit ein Finger wären. Oder zwei, je nach Mutation. Die Hühner stehen weiter und staunen nicht schlecht. So ein großer Finger, denken sie, ob er uns Korn gibt? Unten vom Tal klingt derweil die Musik der Schlachter und Holzfäller, die heute Ursprung feiern, und sich alle in ihre Messer und Sägen stürzen. Was überlebt, darf nächstes Jahr wiederkommen. Das Ritual will es so. Eigentlich will es der alte Dorfhäuptling so. Der will aber auch auf Nummer sicher gehen. Und zieht schonmal die aktuellen Lottozahlen aus dem Gebüsch. Er weiss nur nicht mehr, wohin damit. Der Bergwind säuselt leise eine schöne Weise. Die Wolken knarzen dazu, und der Boden ächzt und will sich endlich wieder umdrehen. Die Hühner lauschen und wechseln das Bein. All das macht Sinn, aber bringt niemand weiter. Derweil liegen die  heiligen Tobackspfeifen ungenutzt im letzten Winkel der Dorfkirche. Jemand hat die Orgel gegessen und so kann sich der Rauch der Erkenntnis nicht mehr durchs Tal bewegen. In der Stadt dagegen tanzen sie Polka. Heimlich, unter dem Tisch. Nur der Ordnung halber. Oben auf der Platte rücken die aufrechten Oberkörper aneinander. Kurz, damit keine Missverständnisse entstehen. Sozusagen. Der Abend kommt. Das Amt wacht. Die Mutter kocht Hühnersuppe.



705

Traumakolleg: sind wir doch schön?

Im Mare Equilibrium, auf den Scheiterhaufen der Versuchung, lagern die Existenzen. Beim erstenmal tat es noch gut. Dann aber kamen die vernölten, nein geölten Blitze ums Karree, das Reihenhaus der Zukunft, eine Gelegenheit! Fünfmal Sysiphos ohne Sicherheitsabstand, Rundlaufen ist aber was anderes. Bergab klingelt der Taliban, nein, die Talbahn. Wo die wohl bleiben. Wo nur alle sind. Was man mir immer gesagt hat. Warum ist die Erde eine krumme Banane? Es stimmt aber. Beim zweiten Mal tut es dann weh. Seitwärts? Bitte wählen Sie eine Fahrkarte. Ah, der Scharlatan, sehr gut, Monsieur Charletan, dann bitte einmal warm anziehen, es geht sofort los. Auf den Brettern, die einmal jemand die Welt bedeuteten, steht etwas geschrieben. Wir können es aber nicht lesen. Die Scheuklappen sind zu groß. Und spät abends geht das Licht immer seine eigenen Wege. Scheinbar ist es immer so gewesen. Scheinbar ist uns das nicht neu. Unsere Gedanken sind am Verwesen, und immer wieder neu, das haben wir uns doch so gewünscht. Und wenn es was andres wird, werden wir nicht wein. Sondern uns auch freun.


(stummes) SCHREIBEN (und) halbes Schreiben und und nichts weiter und nichts weiter und NICHTS Grobes geben und viel Leichtes sein und nichts weiter und nichts mehr (schon fast zuviel)

Sonntag, Februar 08, 2015

704






Vier Uhren und kein Glas

Backzack die Waldfee. Das wirkt alles ein bisschen plötzlich. Das wirkt alles so gewollt. Hat jemand das Schaf gefragt? Irgendwie tauchen in meinen Träumen immer die gleichen Figuren auf. Oder es sind Auguren, und ich weiss es nicht. Haben wir noch nicht im Angebot. Besseres kommt gleich. Ich stimme mir zu. Ich stimme Ihnen zu. Noch mal den gleiche Akkord. Los jetzt. Unterwegs schlichten schwarze Vögel einen Streit zwischen drei Krampfhähnen. Es ist alles wie gehabt, Leider ist es nicht wie bestellt. Sonst wäre ich schon längst Olympiasieger. Oder Zweiter im Einerbob. Nein, nicht im Eimerbob. Den gibt es ja nicht. Unter uns gesagt, ist mir das aber egal. Es ist mir alles egal. Es zahlt sich nichts aus, es zählt sich soviel  an, man bleibt besser liegen. Die dunkle Sonne zieht einem ihre dunklen Bahnen, quer übers Gemüt und dann ist es wieder soweit. Immer wieder Freitags. Heute kein Gebet. Machen wir lieber in Dynastie, Herr Ölbaron. Von und zu Keller, also Weinkeller. Die Stufen haben wir nicht mehr gezählt, als wir endlich wieder herauskamen. Alles zu Mitnehmen. Stand an der Wand. Aber es hat niemand drin gewohnt. Nur Asche, und ein wenig Verzweiflung, ein Rest, die Putzmenschen waren nicht besonders gründlich. Aber günstig. Wie Tapezierer eben manchmal sind. Oder Menschen allgemein. Oder im Besonderen. Im Wesentlichen sind wir alle der gleiche Typus, vierläufig, mit gesengtem Blick und heissem Hintern. Kommt vom vielen Schleifen. Kommt von den ganzen Wasserrutschen hier in der Wüste. Es wird lustig. Ich merke schon: es wird schmutzig. Leise kichern die Aasvögel und warten auf die Vorspeise. Keine Kinder, heute! Der Fernseher bleibt aus! Schaut euch in die Augen, dann seht ihr die ganze Welt. Das hat Buddha gesagt, und der muss es wissen. Alles.

703



Drüben ist auch nur ein Wort (oder zwei)

Draussen vor dem Tür flattern die Fahnen. Die Bürger singen im Chor, und machen dabei endlich wieder das Maul auf. Die Toren sind auch schon hoch, schön hoch, sie baumeln und taumeln. Wind wollte man nicht sein, nicht in diesen Tagen, nein. Ständig dieses Geziehe. Und dann die Räder! Wer da nicht nein sagt, hat bald was zu kauen. Backenschmerz. Weisheitszähne. Und das Phantom klettert wieder auf die Leiter. Ist aber noch kein Frosch zu sehen, die liegen noch alle unter dem Eis und schnarchen. Man sieht es an den kleinen Luftblasen, wenn man Schlittschuh fährt. Einfach nur drüber rutschen geht aber auch. Die Frösche hören sowieso nichts. Bei Elifanten wäre das anders, aber die tauchen nicht gern, und schlafen nur auf einem Auge. Das andere haben Sie eingetauscht, gegen eine schöne Glasperlenkette. Hätten wir auch so gemacht. Haben wir aber nicht. Wir sind lieber Flachbilddreher. Guck mal! Nein, kuck mal! Und was wäre wenn, und wie das da aussieht. Gottseitank sind wir daheim geblieben. Ist auch schöner so. Ist auch ruhiger so. Ist ja alles nur ein Gedanke, den man hat. Brüderlich, in Geist und Bleistift. Unheilsschwangere werden gebeten, die Klinik aufzusuchen. Warten Sie nicht zu lang. Der Brunnen geht so lange im Kreis, bis er zerfällt. Und dann haben wir den Salat, besser gesagt, die Kresse. Nein, ich mag die nicht, wegen den Nieren. Die geht mir immer so auf, beim Waschen. Wie der Seifensieder. Oder der Seiltänzer, gestern nacht. Kein Auge hab ich zugemacht, ein Gefühl wie Froschelifanten, und dann dieser Kerl zwischen den Häusern. Aber es gibt Scheren. Was kümmert mich die Versicherung. Oder die Haftpflicht. Man klebt nur einmal. Aber richtig!

Samstag, Februar 07, 2015

702



A propos priori

Und dann war da noch der Klöppel, dem man die Glocke verkauft hat. Man ist ja heute viel offener. Und dröhnt nicht mehr so rum. Schnaps geht gar nicht, hab ich mir sagen lassen. Der muss ziehen. Erst so, dann wie, und immer wieder. Und das Heu muss in die Scheune, und das Vieh muss auf die Weide, und der Tiefflieger muss unter die Erde. Soll er sich doch durchgraben. Wir haben den Baum, und den nutzen wir auch. Ast für Ast. Sprosse für Leiter. Eigentlich war hier früher alles Wald. Auch Onkel Otto, und Karl-Heinz. Ein Kerl von einem Baum. Leiter hatte der einen Stich bekommen, sogar vier Stiche, als man ihm den Zettel an die Rinde gemacht hat, wegen der Liebe und der Müllabfuhr. Und wegen der Millionen. Sind aber dann doch nicht gekommen. Karl-Heinz blieben die Stiche. Hier, fühlt mal, sagt er, und alle rennen weg, wegen der Zellulose. Ist so bei alten Bäumen. Sind schon nah am Buch, und wer will schon wissen, was alles drinsteht, in so einem Buch. Unter den Bäumen ist es heute verdächtig still. Der Minister dreht wohl wieder seine Runde. Macht er immer so. Sich unters Volk mischen, und nachher weiss er immer gar nicht, welche Farbe heute eigentlich dran war. Egal, er hat wieder sein Pflicht getan. Und die Bäume glänzen feucht und gelb, und die Blätter taumeln braun und rund, und das Gras hält sich zurück mit Kommentaren. Getrampelt wird schließlich immer. Man muss halt nehmen was kommt.


Nebenbei (wie nebenbei):

Wenn ich tot bin, will ich ein Regenbogen sein.

Gehts noch? Ne Nummer kleiner?

Na dann wenigstens eine Öllache. Die schillern auch so schön.

Meinetwegen. Eine Drecklache hast Du ja schon.

Siehst Du. Und vielleicht klappts ja doch noch mit dem Regenbogen. Irgendwie.

So ein Dreck.

Das ist kein Dreck. Das ist Fantasie.

Ja. Aber irgendwie schmutzig.

Freitag, Februar 06, 2015

701





Leimtopf, oder: wie ich mir die Welt versprach

Ein Deichreiter weiter kommt eine große Flut, also die kleine Welle. Dauernd ist was, können wir noch rufen, dann sind alle abgedampft. Kiffen macht blöd, heisst es. Dumm, dass das keiner merkt. Gut, dass es keinen Unterschied mehr macht. Das Meer will so etwas nicht wissen. Eher schon den Körperfettanteil. Wegen der Verteilung der Geschenke, nachher. Neptun hat heute eine rote Mütze auf seinem Dreizack. Die Meerschweine johlen, und die MaitaiFische grölen. Unten drunter ist heute Feiertag. Wir dampfen oben weiter der Sinnhaftigkeit hinterher, bis einer die Ventile entdeckt. Schon machen wir uns schön zu neuen Ufern. Untergrund oder Übermutter, nie wird man sich sicher sein. Tresore können schließlich nicht schwimmen. Also öffnen wir das nächste Türchen, einen kleinen Spalt nur, und wedeln mit neuen Scheinen. He, Welt, hast Du gesehen? Wir kommen mit den besten Absichten! Was kuckst Du?! Was dann daraus wieder wird, ist eine ganz andere Sache. Meistens. An der nächsten Ecke warten die nächsten Naheliegenden auf die Fütterung ihrer Raubtiere. Aber die Lotte von der Lotterie hat heute schon geschlossert, wegen Unterzahlung. Erst mal ausräuchern, die ganze Bande, dann weiter zur nächsten. Ihre Wimpern klimpern ganz fantastisch, Gnädige Frau. Dabei sind die auch nur aufgemalt. Aber: Man fällt hier lieber nicht in Ungnade, die stinkt immer so. Nach abgezogenem Fell.

Donnerstag, Februar 05, 2015

700



Komaquark, die zwölfte

Unterwegs zu mir ist mir etwas in den Sinn gekommen. Dann kam der Omnibus, und es war weg. Hätte auch den Zug nehmen können, das undankbare Ding. Oder das Fahrrad. Hab extra einen neue Klingel angeschraubt, für alle Fälle. Niagara soll ja besonders schön sein, um diese Zeit. Auch wenn man in einem Fass nicht viel sieht, wegen der Vorhänge undsoweiter. Jedenfalls sind meine Gummistiefel schon an der Wand, da wo früher das große Loch war, wo der Großvater nach draussen geschossen hat, weil er dachte, die Bären sind zurück. Es waren aber nur die Tauben, aus der Anstalt. Man muss auch zuhören können. Man muss sich eben den Weg frei halten, für den Überschall, und die Unterhose. So schnell kanns flattern, und dann ist man bunt wie eine gesengte Sau. Kein Dorf in der Nähe? Macht nichts. Das wird schon. Machen Sie erst mal halblang. Erst steht da ein Sessel, dann ein Fernseher (Röhre geht immer!), dann eine Packung Einweghandtücher. Und schwuppdiwupp - schon ist ein Dorf zur Stelle. Kann sein, das ist erstmal ein kleines Dorf, also ein Dörfchen, aber wir haben alle mal klein angefangen. Und wie haben wir aufgehört! Mit Pauken und Trompeten! Mit Bomben und Granaten! Mit Düsen und mit Drüsen. Da ist ganz schön was gegangen. Also nehmen Sie sich diesmal was in die Hand, und nicht wieder aus dem Regal. Ist sowieso kein Schlussverkauf. Ist Startsequenz, und wir sind schon bei über hundert. Das wird weiss auf den Haaren, wenn der Rakete brennt, glauben Sie mir, ich bin Ingenieur.

699


Auf die weltweite Weite

Kanaillen. Kanülen. Karnickel. Es dröhnt kalter Hauch durch die winterlichen Bürgerstübchen. Hinternrücks dröhnt noch was mehr, aber das ist eine andere Geschichte. Heisser Kohl dampft sich durch die Gassen, wilde Weiber tanzen auf den Rücken ihrer Begatter und Heckenschneider. Was Schneewittchen nicht wusste: ohne Schere geht nichts mehr im Kopf, nach einer gewissen Zeit. Man muss auch mal schneiden, den täglichen Film, die schmale Rolle. Sonst kommt die Apathie mit der Stopfleber. Oder die Rosalie mit der Entenbrust. Oder das Klingelzeichen steppt wieder auf dem Tisch, ungefragt, mit spitzen Schuhen. Kratzer am Bein. Noch so ein Knochenjob.

Merkblatt Nr. 137: es gibt keinen Grund sich aufzugeben. Post It! Post It!


Mittwoch, Februar 04, 2015

698





Monument 2: Dioptria

Der Minister ist erregt. Der Minister schiebt seine Erregung auf die lange Bank vor ihm in der Kirche. Die Kirche ist geräumt. Der Minister braucht Platz. Der Minister braucht Zeit. Der Minister ist ein Ministrant, im tiefsten Grübchen seiner Herzen. Der Minister isst ein Schaf. Leise klingelt das Glöckchen um seinen Hals. Der Minister hat es schwer. Sein Seufzen klingt durch die Wälder. Es klingt wie ein Wolf. Der Minister leckt sich die Lippen. Das Schaf war gut. Das Schaf war roh. Der Minister mag es so.

697


Monument 1: Fanalia

Vor der Hütte glänzt der neue Vorrat an Bescheidenheit, wandlang aufgetürmt, sauber geordnet, in Einfalt vereint. Zart schimmert das Geschmeide und Besteck der Beschaulichkeit durch die stockfinstere Nacht. Der Bauer ist nackt. Er liegt auf dem Rücken der Erde, auf dem Dach seiner Welt, und erfreut sich an seinen Gedanken, die ihm wie funkelnde Schniedelschnecken inwändig die Hirnschale durchziehen. Morgen wird es Äpfel geben, übermorgen Schafszipfel, und am Sonntag wird er wieder in der Kirche sein, um dem gestrengen Herrn das suchende Auge überlaufen zu lassen, ob der obergärigen Bräsigkeit und der munteren Leibesfreude seines gummiverstiefelten Knechts. Es wird still sein in der Kirche. Die anderen Besucher werden bald das Weite gesucht und gefunden haben. Vor allem werden sie vor dem Geruch von Kacke geflüchtet sein, den der nackte Bauer kautschukfüsselnd immer mit sich herumträgt. Das Leben, so weiß der fröhlichfromme Landwirt, das Leben ist kein Ponyhof. Sondern ein Kuhstall.

Dienstag, Februar 03, 2015

696

Wo die Tadschiken pieken


Mahlzeit. Stunden später ist der erste Bissen in halbverkauter Form auf dem Weg die Speiseröhre hinab. Konzentration. Konzernration. Kontradiktum.

Oben am Himmel zieht ein großes Semikolon in den Farben des Amerikanischen seine Kreise. Es wartet auf eine Ahnung, schon so lange. Aber PunktPunkt und Anton haben Ihre Sache gut gemacht, sogar das Komma liegt im Koma, auch wenn das ein Kalauer ist, ein Widerkäuer und Verbrechen am literarischen Wert, der es immerhin überlebt hat. Trotz oder wegen. Im Kopf herrscht weiter Watt, also Nullwatt, Funkstille, oder Sandsturm, also nahtlose Strumpfhose eher. Pelziges Zungeln. Ledriges Bedauern. Das interne Kopfkissen ist ein Knäuel an Werg, und das Werk, es ruft nicht mehr, es hat sich ausgeruft.

Erschöpft kauert die Denke in der Kurve, wer will schon denken gedacht, wenn er gekonnt hätte. Die Krümmung unter dem Dach. Da wo die Schindeln wohnen, die armen Poeten, die Regenschirmmacher und Zipfelmenschen. Eine andere Erfahrung. Konzentration. Konzernration

Die Farben leuchten. Absolut.


695




Nocturne, natürlich


Schnellboot mit Fankurve, ach nee, da liegen nur die Anhänger. Wir sind anders. Wir sind so anders. Samt und sonders. Besonders anders. So sonderbar wahr. Oder etwa nicht? Und kommt bald die Flut? Na also, sehen sie. Schwimmflügel sind was für zweifelnde Philosophen. Entweder so, oder sie. Sie sind dran. Ziehen Sie eine Karte. Jetzt ist der Tisch kaputt. Bleiben Sie ruhig. Bleiben Sie vor allem auf dem Teppich. Fasertief rein. Parkett ist was für Kinogänger. Das Wollsiegel bricht. Sauerei. In der Stunde später tönt der Weckruf des Radio. Eine Sondersendung, zum Thema Titel- und Würdenträger, lechts oder rinks. Wir hören:

Formist
Konformist
Nonkonformist
Neononkonformist
Neononkonformalist
Leuchtreklamenfetischist
Stoffröhrenhosenträger
Zweibeinkleider
Beinkleider
Einkleider

(und das herzerl brennt und das ärscherl rennt, mit dem ganzen rest rund um die welt, und dann bumm gegen den baum. köpfüber in die nacht)

Betragen & Betrügen 2009

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