Donnerstag, Juli 09, 2015

741




Tageslöffel, wie zugeführt

Wir die wir waren wie Könige waren in Wahrheit wie die Hunde. Die Herde verfolgend verabschiedete sich unsere Freiheit mit letztem Seufzer und leisem Plopp, Kronenkorken, Zepter inklusive. Der einsame Koffer am Bahnhof, stramm und stumm, das Hemd aus dem Leib gezipfelt. Ja, Nein, vielmehr vielleicht. Es würden andere kommen. Zeiten, Menschen, Zäune, Illusionen. Kompressionen. Vielleicht. Aber ein paar Schwergewichtler würden auch wieder dabei sein, als Bodensatz für uns Rastlose und Haltlose, keine Nieten mehr erlaubt. Wir stehen alle wieder in Reihe, Sonderangebot, bitteschön, hinter uns die Geldautomaten, die Schwachsinnigen mit den Maschinenpistolen. Vor uns glänzt das Nichts. Oder Nachts, nachts geht gar nicht. Nachts geht man nicht mehr gern vor die Tür, im Alter.  Draußen fließt die große Stadt, drinnen wogt das Meer in der Brust, immer noch, immer mehr, der Malstrom an Flüchtigen und Entherzten, er reisst nicht ab, da draußen, die Bahnhöfe aber tönen leer, die Uhren aus den Mauerhöhlen gefallen, die Schalter verwaist, das Licht verschaltert. Gottschalk! Es reicht!

Montag, Juni 15, 2015

740



Von Blitzköpfen und Schreielsen

Kunzentration auf das Wesentliche: Fussball war gestern. Heute ist Brimbidibisi. Was das alles bedeuten soll, ein Rätsel. Entschwunden, verfleucht. Nur die ganz Harten unter den Rätseligen werden nun die Fußböden herausreissen, um nach den versunkenen Besitzurkunden zu suchen. Aber die Tinte war schneller, wieder mal. Was wir wissen: zuviel Gerbsäure macht erst den wahren Menschen. An der Aussenalster wie auf dem Inneren Zirkel des Sylt. Saftig glänzt in jeder Falte das Perlenrund, trocknet eine Träne. Resterampe. Und obwohl, weil nie gewollt, aber das Klima hier, und früher, vor allem viel früher, machen wir uns nichts vor. Breite Wagenwalzen, unter den Hüten glänzt das Teflon, von den Zungenbeinen tropft das Öl. Die Wahrheit ist bitter, aber bitte woanders. Hier herrscht das Kiloweise. Und zwar satt.

Sonntag, Juni 14, 2015

739





Straße muss sein

Eine Menge ist eine Masse. Eine Menge ist viel, meistens zuviel. Eine Menge an einer Tafel, Wurfgeschoss, Tortenschlacht. Oberschicht, Baiserbuhlen. Nebenan haben sich die Swimmenden Pools wieder beruhigt, man schweigt, oder ist einfach nicht da. So eine Residenz braucht keine Residents. Wir sind jetzt mal alle global, wennschon, irgendwie. Also anders, also verschworen, oder verschwürt, oder Bleibtreu, auf Gederb und Verleih. Ich halte mir inszwischen kurz die Szähne ansz Geweih, das geht, man muss nur wollen. Wo wir wieder beim Pullover sind, aber nur kurz. Draussen dreht der Wind, dauernd an und um sich selbst, elender Hedonist. Der Schnickschnack liegt gleich in Fetzen, nur die Stange hängt, alles schief, auch die Dächer. Noch ein Stein: Schieferdecker. Macht doch endlich die Leiter gerade. Die Sonne kommt dann schon. Ihr Frösche.

Freitag, Juni 12, 2015

738




my thoughts were with you, but my head was at home

Vormittags, aus dem Holzkistenkasten direkt in die Box, nein Büx, die sich Hose nennt. Zuwenig Platz für uns zwei. Erste Konsequenz: raus aus die Büx. Zweite Konsequenz: ruckzuck zurück ins Trauma, aber da ist schon alles leer. Dafür dröhnt die Straße vom Hurenphon, es ruppt sich der Rap durchs leere Gedschungel, Feinripp und Wollkopp inklusive. Ab in die Tiefe. Das Mellow-Submarine tankt sich seitwärts, Reifen riefen sich in den Asfalt, heilige Einfalt, wir lassen nichts drauf kommen. Oder doch: noch zwei Pepsi dazu, kaloriefrei, versteht sich. Frei, da sind wir groß. Und die Stadt ruft weiter nach den Affenmenschen, und die hangeln sich voran, in ihren bunten Blechschürzen trommeln sie sich durchs Dach, in die Häuser, in die Hirne, schaler Geschmack, die Zunge brennt. Lass mich nachdenken. Da war noch was. Da war noch was anderes. Später. Jetzt ist Groove. Schieb Deinen Hintern hier rüber, Du Arsch. Spitz, die Ohren. Nicht vergessen: Spock war kein schlechter. Nur zuviel Plan.

737




plimplamplom

bitte schrei
bitte schreib
bitte schreib nicht
bitte schreib nicht so laut
bitte schreib nicht so lauthals
hans

(hirnholz, ja, hirnholz)


Donnerstag, Mai 28, 2015

736



Rechts und Hordnung, Teil 4

Und gib uns das immerfortwährende Reich der Reichen, bis uns der Pfeffer aus dem Sack platzt, bis sich die Geier ihren Teil von der Zeil holen, das Zehnt, wie erwähnt. Was haben wir sonst noch? Ellbogendiktatur. Fraktionsduktur. AltMännerKultur. Siegismund ist ja leider auf den selbigen gefallen. So ein Pech aber auch. Hat der Volkskörper sich nicht schnell genug gedreht, jetzt wird eben verbal weitergeschossen. Diese Hausländer. Überall Kamine. Dabei hat die Industrie da schon schön was anderes anzubieten. Prima Blech! Gut. Gut. Wir katalysieren das. Die Behäbigkeit, die förmchenschöne Förmlichkeit, und das Quentchen Resthass, das sie einem lassen, die hässlichen Besatzer. Dabei gab es doch auch schöne Zeiten, damals, als wir noch welche waren, weltweit, kurzzeitig jedenfalls. Sind wir eben Umsatzer geworden, das habt ihr jetzt davon. Als die Beamten von Mord und Totschlag haben wir ja schon das Blut in die Fahne geholt, auch wenn die nicht mehr Flagge sein darf oder soll, wegen dem Haben, wie gehabt. Bleibt einem schließlich nichts ausser Geld, auf dieser Welt. Weiber? Ach, Weiber. Und früher? Ach früher! Ja, früher. DIE konnten malen!





Herrscher 1:        Du solltest nicht hier sein

Herrscher 2:         Ich bin auch nur ein Mensch

Herrscher 1:        Eben

Montag, Mai 25, 2015

735



I hate you. I eat you. I miss you.

Und gib uns das immerfortwährende Reich der Reichen, bis uns der Pfeffer aus dem Sack platzt, und die Geier sich ihren Teil von der Zeil holen, das Zehnt, wie erwähnt. Was haben wir sonst noch? Diktatur. Fraktionsduktur. AltMännerKultur. Siegismund ist ja leider, leider auf den selbigen gefallen. So ein Pech aber auch. Hat der Volkskörper sich nicht schnell genug gedreht, jetzt wird eben verbal weitergeschossen. Diese Hausländer. Überall Kamine. Dabei hat die Industrie da schon schön was anderes anzubieten. Prima Blech! Gut. Gut. Wir katalysieren weiter. Die Behäbigkeit, die förmchenschöne Förmlichkeit, und das Quentchen Resthass, das sie einem lassen, die hässlichen Besatzer. Dabei gab es doch auch schöne Besatzer, uns nämlich, als wir noch Besitzer waren, kurzzeitig jedenfalls. Sind wir eben Umsatzer geworden, das habt ihr jetzt davon. Als die Beamten von Mord und Totschlag haben wir ja schon das Blut in und auf der Fahne, auch wenn die nicht mehr Flagge sein darf oder soll, wegen dem Haben, wie gehabt. Bleibt einem schließlich nichts ausser Geld, auf dieser Welt. Weiber? Ach, Weiber. Und früher? Ach früher! Ja, früher. DIE konnten malen!

Donnerstag, Mai 14, 2015

734





teppichstangen, erster teil

abgrundtiefer luxus
überall ist abgrundtiefer luxus
in meinen Händen
abgrundtiefer luxus
in meinen augen
abgrundtiefer luxus
in der spalte meiner hinterbacken
abgrundtiefer luxus
auf dem kissen in der kuhle meiner nacht
abgrundtiefer luxus
in der mitte deiner lippen
abgrundtiefer luxus
an den rändern meiner zeit
abgrundtiefer luxus

733




…and your scary eyes shiver

Bratkartoffeln und Speckpantoffeln. Die Tierchen machen es sich unter dem Bett bequem. Couchpotatoes. Nie waren die Zehen wärmer, es glubscht nur ein wenig beim Gang zur To-A-Lett. Aber man muss Opfer bringen. Beinahe täglich. Unseren Schokoladen-Blut-Brunnen gib uns, oh Herr, wir singen einen schönen Oral dazu. Dr. Best at his best. Wenn dann die Feuerwehr kommt, der sagen wir, dass gar nichts brennt. Wir hatten nur Sirenenprobe. Das kennen die nicht. Da rennen die nur. Nämlich Weg. A propos weg - der Nachbar hat sich wieder davongemacht. Kaffee aus Togo in die Hand, Blick aus Seitenfenstergitter, weg war him. Mit Gefährtin, Richtung auswärts. Die Stadt ist langsam auch so mühsam. Das Geld strömt ein wie nach einem Deichbruch (Blockbuster!), wie Geier ziehen die Spinnenarme der Kräne ihre Kreise, der Swimming-Pool macht sich auf die Reise aufs Dach, oft ins Loft. Saubande. Glatzen glotzen hinter Panzerglas und können es nicht glauben. Die lassen wir aber nicht in unsere spirituelle Arche, wenns soweit ist. Sollen draussen bleiben, und weitersaufen, was sie angerichtet haben. Leistungsträger? Sargträger, bah!

(Demokratie ist undeutsch)

732




viel licht
vielleicht viel licht
ein großer hügel
und ein hut und ein
mann der liegt
unter einem himmel
graues grau und
licht, viel licht
vielleicht blau


731




I hate you. I eat you. I miss you.

Gestern, auf der Ebene der Mühen, auf dem Weg zum Blocksberg der Leichtigkeit. War aber nichts von Dauer (alles flügge). Zurück im Haus, im Papperlapapp, an der Platzpatronenwand nichts Neues (es knallt). Wann genau das Fließen beginnt? Fragen wir die Pfanne, und das Fett. Das Wort steigt im Wert, aber es fällt nicht. Der Wald schweigt, die Hühner schlafen in den Bäumen, halbnackt, kein Schamgefühl, wozu auch. Sind ja in keiner Partei. Jetzt aber: die halbe Miete ist heute umsonst, der ganze Wahnsinn kostet. Wer den Teller wieder nicht voll kriegt, hält eben den Rand. Wir können ja nicht an alle denken. Eigentlich können wir gar nicht denken. Eigentlich sollen wir gar nicht denken. Geldautomaten müssen funktionieren. Und schön glänzen. Neues aus der Kunst: meine Welt ist verdreht. Meine Sprache ist verkehrt (Teppichsausen! Muffenfrack!). Meine Bilder sind voller Ameisen. Keine davon bringt mir eine Zuckerstange. Brecheisen? Nicht die Bohne. Klettern lieber wie Ranken zum Licht. Soviel Stroh an allen Häusern. Aber Nester baut man aus Holz!

Mittwoch, Mai 06, 2015

730


Vive la Revaluation

Laber laber, wer wird denn schon schrein, bei diesem Schrein. Die Heiligkeit und die Hornigkeit, vereint in einem güldenen Körbchen, wir schweigen uns an und kaufen uns die Herzen leer. Es ist doch all, ja überall, ein Schöner Land, in dieser Zeit. und das nächste Land, in der noch Schöneren Zeit, wie wird das erst werden. Was bleibt, ist der Staub von Millionen Leichen, der vergeht uns nicht, der zergeht uns noch auf der Zunge, wenn schön längst die Bratensoße tropft. Wir haben Schwein gehabt, und Rind. Und anderes Getier. Wir haben uns nicht unterkriegen lassen. Oberkrieger. Kragenweiter. Wendisches Gehäls. Als hätte keiner das Dunkle gern gehabt, nur um des Anscheins willen, um Himmelswillen, wir sind doch keine Unmenschen. Wir waren das vielleicht, oder auch nicht, die Gene, ja die Generation davor, die mit dem großen Hals, mit den stechenden Schritten und den stechenden Augen und den blutigen Händen. War aber alles nur Zufall. Ein Unfall. Der Zaunpfahl im eigenen Auge, der war so wie nebenbei, so schicksalshaft. Ausser natürlich, wenns ums Geschäft geht. Groß oder klein, der Anzug sitzt. Die Macker stehen. Und machen. Männchen machen. Männchen.

(Sie wachen immer noch manchmal auf, nicht wahr? Wachen auf im Dunkeln und hören die Lämmer schreien. Wachen auf als Lamm und hören die Wölfe sich die Lippen lecken. Sie hören die Gebete und das Rascheln der Fahnen. Und Sie wissen - der Zaun ist nicht auf Ihrer Seite. Ganz gewiss nicht.)

Montag, Mai 04, 2015

729




My new cadillac has gone fishing

Delle im Helm, Sehschlitzverfahren, die neue Wurstigkeit. Blut und Leberschaden, akute Mordlust. Da lacht das Winterkorn auf seinem Acker, und der Saul wirft die Saat vom Karren wie nichts, das muss kesseln. Saubere Sache. Die sind sowieso besser, die Sachen. Die kann man haben. Und Pflegen. Und kriegt noch ein recht dazu. Das Gras mag wachsen, das Ding muss es nicht. Das Ding ist meins wie es ist. Ich bin mein eigenes Ding, und ich bleibe Dung. Der Dünger der besseren Zeit. Ding mag zwar rosten, ich aber pflege meinen Stil. Soll und Haben, Hackentrick, Fadenkreuz. Breitschwert macht die Runde. Wer rastet, fällt unter die Späne. Leistungsbereitschaft, den ganzen Tag. Und den ganzen nächsten Tag. Und so weiter, bis zum ganzen Rest. Die Feuer melden. Erhöhte Aktivität. Down under, ein grober Klotz kommt uns gerade rechts. Wir haben Benzin im Blut, und in der Besenkammer. Wer zuviel fragt, kriegt eine gewischt. Den Lappen fragt auch keiner. Nur der Rentier glotzt. Auf sein neues Klingelschild.

728




Mimosen, in Dosen

Unterwegs, Schliemannstraße, Seitenweg, Sackgasse. Barthaare im Wind, Hosenschlitz an der Seite, das Blut klopft, bis es schäumt. Wasserkunst. Wir schreiben unsere Namen in den heissen Asphalt. Wie das zischt. Hoch schlägt einem das Herz bis zum Hals. Das ist keine Kunst. Die Drahtscheren der Vernunft wissen es besser und weisen den weiteren Weg. Heilige Einfalt. Der Altar steht bereit. Flaschenfisch. Untertran, Oberwasser, wir schlendern und schleifen doch auch. Weiße Zähne blicken aus weichen Lippenpaaren, Zungenfreund, ja doch, paarweise, und da hinten ist noch ein Tisch frei. Unschuldslamm im Porzellanversteck, die Hund scharren mit gespaltenen Hufen. Was kommt, wird auch wieder gehen. Was bleibt, war es nicht wert. Verstand verloren? Nie welchen besessen. Angelesen. Krummgedacht. Ausgelassen. Dreck und Speck und keine Peilung. Das halbe Dutzend kriegt man voll. Immer.

Montag, April 20, 2015

727





es gibt gute gründe
es gibt schlechte gründe
es gibt vordere gründe
es gibt hintere gründe

es gibt vorsichten
es gibt nachsichten
es gibt absichten
es gibt fallschirme

es gibt atemnot
es gibt pfeile
es gibt indianer
es gibt strohmänner

es gibt brennende Dächer
es gibt berstende Dämme
es gibt uns schon mal
es gibt uns zu denken
schon mal

Mittwoch, April 15, 2015

726



le russe et le rousseau

und man solle
nackt sein am telefon
als hätte ich nicht schon
genügend fruchtbarkeiten im ohr
wahllos wehrlos furchtlos, nun gut:
ein redlicher mann weniger
damals als wir elf waren und noch
ohne ball hüpften wir dem normalen
leben aus dem schlund, gottlob wie nebenbei
stockflecken wie nichts, aus mitleid
zum zwang, aus liebe zur einsamkeit
der wilde mensch im inneren
ganz blumenbunt und die seelchen
nahmen einen atemzug später als amtlich
vorgesehen (der baum hat uns erlaubt)


Montag, April 13, 2015

725



Zum Glück gibts Glück

Wir haben das Gute Gold, und die Kalten Krieger, ganz cool, we rule, und alles wird exogenetisch, ein Brei aus Biederling und Wadenwickel. Der Koch verziert noch ein Extrahäubchen für die Sahneschnitte und die beinbreit abgestellte Hühnergrotte, Fuchs und Marder, Schnecke und Asbest. Das ist mir recht, denkt Herr Schlecht, und kratzt sich den Schrund vom Grind, ganz allein muss nicht sein, wir haben sonst keine Fliegenfalle, und die Spinne ist schon bekehrt und beleidigt den Faden rauf und das Dach wieder runter, in den Wald, aber bald, da liegen sie nun übereinander und reiben sich die Glieder wund und bunt. Wir sind aber nicht böse, nicht alle, nur die Unmenschen, wie der Schweizer sagt, also wir kommen nicht von ungefähr, das war hier noch immer so, vor allem schön, vieltausendschön. Der große Schein passte nirgends rein, aber der war auch für die Besseren, die Kesseren, die Hundskopfigen und die Rummelputen. Wir lassen uns das Flutlicht nicht verbieten, nicht von diesen Grauen Kähnen! Irgendwo aus der Höhle entfleucht der Eminenz ein Stoßgebet, aber die Ziegen sind nur noch Haut und Knochen, der Splitter im Auge des Patriarchen ist von Gewicht, ein Spottgedicht. Die Haut hängt, aber die Wand lässt sich nicht gehen, der Schiefer hat das Dach fest in der Schwebe. Haben wir noch was zu melden, Sackgesicht, oder müssen wir wieder unter die Masken, beten? Der Glockenschlag trifft jeden. Irgendwann.

Donnerstag, April 09, 2015

724



Schirmament oder: Stockflechten

Bei uns liegt ja so vieles auf dem Weg
und für Euch ist alles wieder leichter
Hammerfest, ja Hammerfest
Du schlägst Dich auf die andere Seite
das Andreaskreuz, ein Graben
warum bindet Ihr euch nicht mehr an den Mast
ohne Bauwagen nützt die schönste Aussicht nichts
Vorliebe: mich. Nachliebe: nächstens, oberster Zweig, dem Himmel so nah
und wenn ich wen schlage, dann kläffe ich auch
Hausnummer unbekannt, (vielleicht 17)
Winterfellkragen, umständehalber bleiben die Hände blau
der Kopf eine Randerscheinung, Schattenriss
Mir ist nicht so wie alle denken
späterdings blühen dann wieder die Opulenten
das Ornament der verzögerten Liebe
regardez? s'il vous plaît!


723




 (das leben schiebt sich leise auf seine eigene art und weise)

aber die vierte avenü und ein
mann wie parvenü, und für mutter
war alles in butter, der fischfetish auf dem
sägezahntisch, und das zahlengenie froh wie
noch nie, und der attitüdi und die kolibrisie,
die lagen auf dem runden magen
der großen blauen kuh

juhu.


Montag, April 06, 2015

722



Die Größe von Lemuren

Von wegen oder weshalb. Besser die Hauptstraße, mit Laternen: wir haben das alles nicht so gemeint. Aber gewusst haben wir es schon auch. Nur besser. Und Fragen kosten eben wieder, also hält man sich den Kopf und die Zügel und reitet auf stumpfem Sattel Richtung Norden, Süden oder Westen. Im Osten gibts sowieso nie was Neues. Sonst schließt sich der Kreis, wenn man nicht passt und die Nadeln fallen. Wir sind hier nicht beim Stricker. Der Hals in der Schlinge ist immer noch besser als der Fuß in der Kurve. Unterwegs heisst auch überdacht. Bringen wir es also hinter uns. Schlagen wir es aus dem Topf. Leiern wir es in die Kiste zurück, diesen Kasten aus schwarzem Holz. Eine jeder trage seines früheren Lebens List. Aqua con carne. Das Schleifmittel der Zivilillisation heisst Geld. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann schleifen sie sich weiter. Weiter. Immer weiter. Man muss immer weiter. Ich persönlich lasse nichts auf meine Wände  kommen, es ist Seide, verstehen Sie? Aber in den Betonköpfen, da wächst schon lange so viel Gras. Und keiner will es mähen. Das wächst und wächst, und irgendwann - peng. Oder ping, wenn es ein U-Boot ist. Weiter, immer weiter. So lange, bis die Maschinen meutern. Wir sind ein Volk. Viele Lakaien. Viele Luken.


Sonntag, April 05, 2015

721



Fallsucht oder Vielfrucht

Und dann kommt sie wieder,  La Nuit mit dem dunklen schweren Beil, und dem langen schwarzen Geschlepp, und dann. Wieder nichts. Im Stenogramm: Nada. La. Le. Lu. Und dann hält man sich so am Kragen fest, auch wenn so ein Pullover so was so selten hat. Man ist ja wahrheitlich mehrheitlich gar nicht so. Eher gesotten, oder so. Eher angekocht. Eher gesimmert. Aber gar? Auf gar keinen Fall. Roh wiederumsbums ebenso nicht. Eiweiß gerinnt bei niedrigen Temperaturen. Fragt das Hirn, das Dings da oben droben auf dem Hals, das lässt sich nicht verheizen. Bleibt also nur die Kindheit, und der Kühlbeutel der Vernunft. Nacktigall, ick hör Dir trapsen. Oben, auf dem Sonnendeck. Von wegen Kreislauf, und Atom, und so. Die wollen uns wieder unterbeuteln, nein, überbuttern, soviel ist klar. Die Kloßbrühe gibt es nur aus diesem einzigen Grund. Ganz schön unsichtig, das Ganze. Aber him schmackt dock wenigstns. Nicht die Brühe, sondern die Kloß. Ganz besondern. Auch wenn Seine Rundlichkeit von Trauer ist. Auch wenn him mit dunklen Socken rollt. An Ihren Farbsen sollt Ihr sie bekennen! Also Vorsicht: vor schwarzen Klößen, dunklen Kutten. Und vor Kühen, die muttern. Und Kälbern, die stricken. Vor denen immer.

Freitag, April 03, 2015

720




Später Hase flieht das Nest

Roll das Boot, roll das Boot bis an den Rand! Roll das Boot, roll das Boot bis an den Rand! Deine Entscheidung. Triff die Entscheidung. Roll das Boot bis an den Rand. Und die Fans in meinen Fenstern heben die Nüstern und sind ganz Ohr. Und der Weg wird nicht weiter, aber eng, und der Wind hat kein Kind, aber ein paar große Lauscher. Jeder flüstert ein Manta-Mantra, aber der Mann am Klavier bleibt Sieger. Es rauschet der Bach, es rauchet der Chopin, es glimmet die Ode, also Freude. Haben wir das nicht vorher gewusst? Nein. Wir sind ja keine Hellseher. Wie soll das auch gehen, hier in der Höhle?

Mittwoch, März 11, 2015

719




Im Sand bleibt alles vakant

Die böse Schnur ist ein Seil ist eine Gerade ist ein Bremslicht im Regen ist eine Schleife am Mutterkuchen ist eine krumme Lanke. Die böse Schnur ist mit Gewicht kaum zu ertragen. Die böse Schnur kommt wie aus einem fremden Land und man kann nichts machen, gegen die böse Schnur. Sie aufwickeln vielleicht und wegsperren, oder umgehen, oder aussitzen. Oder man lässt sich die Haare schneiden wie ein Werwolf, oder wie ein Habindianer oder wie eine Tarantella. Egal, ob Tarantellas Haare haben oder nicht, der Wille zählt! Volkes Willi ist sein einziges Kapital. Oder auch nicht, was willi ich denn hier schon sagen. Und wie oder wer oder warum. Das hat alles keine B-Deutung, das ist viel com-pliziert und eigentlich nur vom Staatssekretär insgeheim zu ertragen und zu hinterfragen, aber der hat eigentlich keine Zeit so wie wir auch nie Zeit haben für das alles was wichtig wäre, und zu klein ist, um die bösen großen Zusammenhänge zu durchschauen. Durchhauen, durchschimmern, entscheiden, absoften, die Cremedelacreme muss es wissen, die hat alles im rechten Winkel zu uns gesetzt, die hat sich kreuz und quer und aber ab hier gibt es keine Rücksicht mehr, seit 15 Uhr wird zurückgewichen. Wir sind die Kümmerer mit den Kümmerstangen, und dem Kümmerbrot. Wir wissen was zählt und wo der Bartel den Most und der Adam den Apfel holt. Das ist mehr oder weniger alles. Für heute.

Dienstag, März 10, 2015

718



In der Spur liegt ne Schnur

Kommt man um die Ecke, unverhofft, fliegen einem manchmal die Fetzen um die Ohren, oder es fetzen einen die Fliegen, je nachdem, welchen RISTORANTE man von hinten besucht. Rückseitig, abseitig, der Sud, der abgeschöpfte Schaum der Tage, der Abraum der Träume, was bleibt von der Nacht außer Oberwasser? Kunststück. Manche haben es schon immer besser gewusst und uns fürsorglich zur Ader gelassen, bloß nicht an die eigene Ader, die blutrünstige. WAS IST DAS ÜBERHAUPT FÜR EIN WORT? RÜNSTIG!? Hat da jemand den Translator gegessen und den letzten Röchler auf den Schipp gesetzt? Rünstig! Die rünstigen Rentner aus der Rünstergasse sind wieder unterwegs. VORSICHT! Vor tieffliegendem Geschmeiss und Gerotze! Überfahren hilft nichts, die haben Rollatoren aus Stahl, und manche haben Kriegserfahrung. Früher waren die auf Holzrädern unterwegs oder sind still zu Hause liegen geblieben. Vorbei! Jetzt lassen sie es an jeder Ecke krachen, aber richtig. Falsch hat eh keiner mehr im Programm. Falsch ist schon lange ausgeträumt, ausgeräumt aus dem Regal. Egal, Izmir egal, sie glänzt und glimmt weiter, die rote Schnur am Kartoffelsalat, und der ganze Brei wird schwefelgelb. Dein Kleid sieht heute übrigens wieder gut aus. Welche Soße?

717




OLLE KOLLE
sein Tropfen war das Fass zum Überlaufen, auf dem heissen Stein


OLLE KOLLE

He Bürger!

Der Feind ist nah!


CHOR DER BÜRGER

Wir wissen nicht!

Wir rauschen nicht!

Wir waschen rein!


CHOR DER NABUCCANER

Fresse! Presse! Fresse!


OLLE KOLLE

He Bürger!

Der Feind ist da!


CHOR DER POLIZEI

Tatü Tatatn! Tatü Tatatn!


(Die versammelten Chöre stürzen sich auf OLLE KOLLE, werfen ihn zu Boden und wickeln ihn in eine Decke. Nur sein Kopf ragt noch heraus. Alle reden plötzlich durcheinander. Eine Fanfare tönt, dann ist Schluss. OLLE KOLLE dreht sich aus seiner Decke)


OLLE KOLLE

He Bürger!

Mein Feind meint uns!


(Die Bühne wird dunkel. Man hört Hufe klappern)

Sonntag, März 08, 2015

716




Schlaftrunk im Knabenlicht

Markant und sowieso, genau, so wünscht man sich eine Signatur. Und den Menschen dahinter auch. Ist aber alles meist ein Gewische. Klar macht man sich die Kante, aber ist alles nur Bordstein, wo die Schwalben wohnen, und die Felgen rasseln. Man keucht, kreucht, und flieht und flucht. Alles beruht auf Gegenseitigkeit, man kann nicht den ganzen Tag buckeln. Dann schon lieber den aufrechten Gang zur Gang, da wo der Knecht schafft, man hat es dann auch irgendwie, und irgendwann. Mittagslause, das Teelicht qualmt verheissungsvoll, es gibt aber nur Plörre. Und woanders gibt es gar nichts. Und noch ganz woanders nimmt man was man kriegen kann, Kalaschnikow. Das Loch im Boden, ein Gradmesser. Wir pflanzen noch ein Soldatenmütterchen, und dann alle ab in die Grube. Irgendwo muss das verdammte Gold doch liegen. Auf der Wiese glänzt es fromm, die Kühe und die Weiden, das Gras und die Fladen. Bis zu den Augenbrauen liegt man später im Glück, es hat sich gewaschen, dass man früh spart und lang mit einem Hemd auskommt. Die Mode ist sowieso was für Unentschlossene. Wir dagegen haben die Türen weit auf, und Hose, und die Truhe unter dem Tisch. Soll aber keiner kommen und was sagen. Wir hören nichts! Und die Tauben auf dem Dach sind sowieso eine andere Geschichte.

Freitag, März 06, 2015

715



Kieloben, Dorfunten

Schlaglicht. Schlusslicht. Scheitelpunkt. Irgendwie trifft einen immer eine Entscheidung. Selber Schuld. Hätten wir mal die Wahl gehabt. Der hätte ich aber was gesagt. Von wegen Schein oder reinen Wein. Oder Rad an Rad am Hinternrad. Wir treiben es im Getriebe, da ist es wenigstens schön warm. Und es riecht nach Öl. Auf der anderen Seite des Planeten hält man sich an Bäumen fest. Der Zufall wird es schon richten. Wir treiben weiter und freuen uns auf das Abendrot. Es gibt Fisch. Ich glaube aber, ich habe da was verwechselt. Aber das ganze Geld in den Taschen macht einen auch nicht froh. Am wenigsten morgens beim Bad in der Sonne. Das bräunt und zischt vielleicht. Ganz kross, lecker. Nach der großen Wende fiel mir dann das Segel wieder auf den Kopf, von wegen Schweinemast, das Ding da sah aus wie einem Zyklopen aus dem Maul gefallen. Und Kirke, die Zauberin, war womöglich gar nicht auf der Insel, geschweige denn in der Nähe vom Meer. Die bittere Erkenntnis verlangte nach einem großen Schluck Absurdität. Klar rann es seinen Weg durch die dunkle Röhre, es kehlte und zischte, es wärmte und beizte, bald waren die Gedärme blau. Sollte so, musste sein. 

714




Wer Bauern mag, frisst auch kleine Rinder

Schwermut, Wismut, Almut. Kleinvieh macht auch Mist. Dauernd. Die Ställe sehen wieder aus wie Sau. Zeit, den Draht zu wechseln, was die da immer mit der Zunge machen, Kinder, das wird doch nichts. Wir brauchen den Pelz. Wegen dem Loch auf dem Kopf. Wegen der Wolle zwischen den Zähnen. Wegen den langen Beinen, die abends immer aus dem kleinen Haus aus dem Fenster schauen müssen. In den Zweigen hängt der Mond, zwischen den Seilen ist noch Luft. Was kümmert uns der Rest vom Schützenfest wenn wir gar keine Knarre haben. Wir sind doch nicht blöd. Also wegen dem Loch in der Stirn, das war der Bleistift, abends, beim Einschlafen. Man sollte nicht soviel schreiben. Kommt sowieso nichts bei rüber. Rudert, ihr Hunde! Dabei wären die lieber im Wald als alle in einem Boot. Und nachher kommt wieder der Petersen. Sehn wir es mal Rohr: die Seebären schauern die Welt mit anderen Augen. Wär ja noch schöner. Und so blau, immerhin.

Sonntag, Februar 15, 2015

713



Mäander, Leander und mehr
 
Kommt doch alle! Oder geht wieder. Was ist das hier nur für ein Gemenge. Ein Handgemenge. Ein Fussgemenge. Ein Köpfeln, durchs ganze Gebälk, überall reiben die Leute ihre Teile aneinander. Bloß um festzustellen, ob es nicht doch passt, was noch nie richtig beisammen war. Die Ohren sind aber auf Null. Die Münder auf der zwölf, die Augen hoch. Große Dinge stehen an. Jeder will seinen Anteil. Ein Stück Auto bitte. Und den goldenen Weisheitszahn. Und ich will endlich meine Krone! Aber das Gold ist alle, und die Diamanten längst in Afrika vergraben, jenseits von Gut und Böse. Bleiben nur das alte Holz und das Besteck. Ohne Messer und Gabeln, wegen der Verletzungsgefahr. Aber sonst ist alles da! Auch die Ausrufezeichen!! Wo wir nur immer die Zuversicht hernehmen. Oder die Absichtsverklärung. Oder die ganze Kiste mit den Programmen. Die Fernbedienung ist doch längst verbleicht, nein, verblichen. War eine der ersten. Hat jemand noch eine Batterie? Na, was man hat, das hält man. Also falten wir die Hände und den Rest, und starren gläubig nach oben oder unten. Das wird schon. Auch die Heiligen sind damals gefahren. Und die Unheiligen sowieso. Also leihen Sie mir Ihr Ohr. Nicht das. Das linke. Den Rest können Sie behalten.

Freitag, Februar 13, 2015

712




Die Lügen der Tautologen


In einem vorbeifahrenden Zug sitzen ist wie in einem vorbeifahrendem Zug zu sitzen. Wie in einem Waggon voller anderer, die nichts mehr wollen können als mit ihrer Zeitung zu reden. Oder sich die Elektronik in den Kopf zu spießen. Spießer. Spießgesellen. Mit langen Stangen und kurzen Dolchblicken. Um die Ecken und Kanten kommt man kaum mit den Dingern. Den Waggons und den Spießern und ihren Spießen. Deswegen sind die Städte auch immer mehr lang als rund. Also die normalen Städte. Und die Wälder, die sind oval, und vollgestellt. Und die Autobahnen, die sind nochmal anders. Manchmal verschleift. Meistens begradigt. Und die Kälte, die bleibt uns erhalten. Dankeschön. Dreckswetter, dreckiges.

Aber woanders ist auch nicht schön oder nur schön. Wo bleibt da der Kontrast? Da kommt er schon. Ich höre es doch raspeln, und das ist kein Süßholz, das ist Blicklicht, oder auch Blinklicht, oder Blickdicht, der Zaun vom Nachbarhaus. Man hört nur noch was da abgeht. Machen wir uns nichts vor: ich bin anders. Zumindest habe ich anders gewohnt, früher. Nur Lakritz mochte ich damals auch nicht. Kälte war egal, hat man sich eben über die Hände gepinkelt, im Schatten der großen Kirchenmauern. Ja, der Herr Gott, der sieht alles, und riecht alles. Alle Einzelteile. Und abends macht er einen großen Film draus, und lädt ein zur Kinovorstellung. Nachtprogramm gibt es auch. Sieht man aber nichts, ist ja dunkel.

Herr Ober! Ist das die ganze Wahrheit? Oder wieder nur ein Stück davon? Soll ich jetzt länger kauen, oder was? Bringen Sie mir den Geschäftsführer.Am besten gekocht, mit dem Hintern voller Petersilie. Den stellen wir dann vors Haus, als Abschreckung. Für die anderen Krämerseelen. Die halbe Wahrheit, was soll denn das. Bei den diversen Lügen hat er sich doch auch nicht so gehabt, der Spitzen-Administrant. Mit seinem Vogelblick und dem Volierengehabe.

Donnerstag, Februar 12, 2015

711






Verliebt, verlaubt, vergrault

Habe gerade mit der Heimat telefoniert. Habe gemerkt, dass sie nie war wie mir ist. Habe alle Postkarten und Einkaufstüten verbrannt. Hebe mich auf ein neues Level. Hiebe, Hupe, und trallala. Habe immer noch ein Verfolgserlebnis. Die Kasse ist leer, dass es stinkt. Trenne mich von der Vorstellung. Habe eine Vision. Ersetze diese durch eine Mission. Es wird nicht besser. Habe jetzt schlechte Laune. Werfe die Laune weg und hole mir eine Leine. Werfe auch diese weg und nehme eine Abkürzung. Es hilft. Habe jetzt weniger am Hut, dafür mehr auf der Rolle. Es läuft leider zu schnell für den Berg, die Rolle rollt weg. Habe wieder Mitleid. Sieht schrecklich aus. Hülle mich in eine Leinwand. Werde als schlechte Kunst beschimpft. Werfe mich in einen Zug. Jemand macht das Fenster zu. Eine Tür geht auf. Es ist ein Kühlschrank. Bin ich auch. Habe ein Einsehen. Wechsele die Brille. Plündere die Kasse. Atemberaubend. Werde mich ändern. Ändere doch lieber das Konzept. Reformator oder Deformator. Transkribiere. Transpiriere. Transferiere den Rest. Der Abspann kommt. Fühle mich wie ein Pferd. Mir ist alles Wurst. Meldet euch mal. Euer Zipfel.

710




Tabula rissa, oder: wie man siezt

Nochmal: der Tag hat nur 23 Stunden. Früher waren es mehr, aber die große Tagundzahlkommission hat getagt und genächtigt und dabei alles vergessen. Alles halb so wild, denkt man dann. Bis man eine Stunde im Regen steht und auf den Bus wartet. Der sowieso nicht kommt, aber das ist auch nicht weiter wichtig. Aber das Ritual wurde unterbrochen, und das ist jetzt sehr wichtig. Wo wären wir denn ohne Ritual? Am Hinteren Ende der Schlange vermutlich, und da wird nicht gezüngelt. Machen wir also Dampf für das Ritual. Eigentlich ist Rauch besser, aber die Umwelt, Sie verstehen. Indianisch wird sowieso kaum noch gesprochen. Obwohl der Indianer eigentlich das Ritual erfunden hat. Ist aber lange her, zu lange, da war schon dreimal Schlussverkauf. Der Kriegspfad wird gerade aufgeräumt. Alle bereiten sich auf das Große Fest der Alten Wachtel vor, manche Kinder üben schon und springen schreiend von den Klippen. Das schäumt. Und es rötet den Stein, ganz nett in der Abendsonne. Und es freut die Alte Wachtel natürlich. So wie es alle alten Wachteln, Wichteln und Wuchteln freut, wenn sich Ihre dummen Kinder für Sie umbringen. Also waschen wir die Fahnen und polieren den Sarg. Einmal wird das große Verstehen schon aufwachen. Bis dahin aber - hopp!

Mittwoch, Februar 11, 2015

709



Heimatschmutz, aber richtig

Hätte ich das früher gewusst, hätte ich Kuchen gemacht. Oder Knochen an die Wand geworfen. So eine Freude. Glatt hochspringen möchte man, wenn man könnte. Aber wie wieder runterkommen. Nein, Ruhe ist die erste Bürgerpflicht. Jeder hat jetzt eine Liege. Die Zukunft liegt schon in den Genen, das weiss man. Und wer es zu genau nimmt, verpfeilt das Ziel. Das sieht dann wieder aus. Alles voller Federn. Voila, ihr Hühnerhof. Dabei sind wir doch Adler, gewesene. Oder mindestens Sperber, geistige. Gestern war wieder einer, soweit oben. Nur noch ein Punkt am Himmel. Wie ein Ausrufezeichen, ohne Strich. Dagegen kann man nichts machen, hat der Vater immer gesagt. und der musste es wissen. Das Reinigen der Köpfe hatte gerade begonnen. Alle haben plötzlich klar gedacht, klar Schiff gemacht. Waren eh kaum noch welche da. Die Scheibenwischer hatten Konjunktur. Und die Fahnenträger haben eben Bohnenstangen getragen. Oder Wäscheleinen, ganz nach Geschmack. Obwohl die nicht so gut sind, im Geschmack. Hat man gesagt. Unter der Hand. Hinter dem Mond. In den Kratern lagen immer noch die anderen. Bunte und durcheinander. Das hat alle gerührt. Und geschüttelt. Aber sie haben sich neue Fahnen gemacht. Und Autobahnen. Und Überholmanöver. Und Anzüge. Anzüge waren wichtig, für die kleinen Menschen. Da sah man gleich was man hatte. Und vergass besser, was man war. Was mal war. Irgendwann muss auch mal Schluss sein. Sendeschluss.

708




Lachen bis die Hüpfburg kommt

Oder Pfeilfrosch. Oder Wiedehopf. Oder Guckkasten. Im Mai ist alles wie aus einem Guss, wie aus dem Schaufenster gefallen. Und es riecht nach Verboten. Die Vorboten des Sommers ziehen schreiend über das Land. Nachher will es aber keiner gewesen sein. Hinterher sind es alle weiser, leiser. Stumme Kaiser. Keine Frage. Wir gäben das letzte Hemd. Wir rissen uns die Riemen. Wir beteten bis aufs Blut. Und dann leckten wir uns die Haare vom Bauch. Wer hätte das gedacht. Wer wäre da daheim geblieben, da und da. Dada sagt Papa, und auch Mama, Dada ist was für Anfänger. Also bring uns die Badematte. Ein Dodo ist ein Vogel. Eine Kaulquappe hat kein Telefon. Ein Seeelefant kann sich nicht die vergessenen Früchte vom Baum holen. Das haben wir uns gedacht. Und sind gleich daheim geblieben. Kiste an, Füße hoch. Kopfstand. Mutti hat den Salat. Papi. Hat die Fernbedienung. Wir sind gar nicht so. Wir sind durch. Mit dem Thema, mit der Temperatur, mit dem rosa Fleisch. Die Haken hängen noch. Sind aber jetzt nur Dekoration. Sagen kann man viel. Hauptsache keiner hört. Wird man doch mal fragen dürfen. Die haben alle mehr als wir damals. Und damals war ganz schlimm. Alle im Schlamm. Geschüttelt, nicht gerührt. Fragen Sie nach Kaugummi. Gemeinheit. Bosheit. Fahrenheit. Auf dem Wagen ist noch Platz. Die Räder rollen wie nichts. Aber das will nichts heissen. Das will nur spielen. Den ganzen Tag.

Dienstag, Februar 10, 2015

707





Kabumm, die Zweite

Steilpass: heut ist der Ball aber rund. Das kommt vom vielen kungeln, und kugeln. Und vom afrikanischen Springbock, der sein Fell gab, bevor er sich von den Klippen stürzte. Das Leder ist rauh, und der Reporter liegt auf der Lauer. Ist aber nichts los im Stadium. Alle sind in der letzten Phase. Die Base rollt sich unter das Bett, der Hase legt sich dazu. Beide summen ihr stummes Lied. Bis der Vater hereinkommt und alle unter seinem Gewicht zu Schweigen bringt. Verdammter Käseknecht. Aber was tun?  Man könnte sich das Hirn zermartern, wenn da nicht schon ein Pfahl drin steckte. Hier läuft etwas falsch, denkt sich Winnetou. Sein Mokassin hängt an den Baum genagelt, seine Adlerfeder ist gerupft. Nur noch ein Kiel, und er hasst Kanufahren. Er nimmt das Paddel und schlägt es sich auf den Kopf. Nichts. Er schlägt auf den Kopf der Trommeleule. Nichts. Endlich hat er die Idee. Er legt sich wieder hin. Augenblicklich fällt eine große Last von seinen Schultern. Der große Bär muss jetzt wieder selber gehen. Brummend verabschiedet sich das brave Tier. Draussen fliegen die Schindeln vom Dach des Weissen Bruders, weil der die Nägel vergessen hat. Der Weisse Bruder wird langsam vergesslich. Schneller wäre auch ungesund, denkt sich der Weisse Bruder, während er sich langsam den Daumen in das Auge reibt. Ein Funke, und hier fliegt alles in die Luft, denkt er noch. Das Radio lächelt. Und denkt sich auch seinen Teil. Typisch Gebührenzahler.

(By the way: Vaterland ist ein Scheißhaufenwort.)

Montag, Februar 09, 2015

706


Kabumm, Karton

Kollaterales Missverstehen. Unterwegs auf dem Berg stehen Hühner und knorrige Kiefern. Die Hühner stehen auf einem Bein, die Kiefern ebenso. Aber die haben ja nur eines, sie sind ein einzig Bein, sozusagen. Obwohl ihnen jemand gesteckt hat, dass sie in Wahrheit ein Finger wären. Oder zwei, je nach Mutation. Die Hühner stehen weiter und staunen nicht schlecht. So ein großer Finger, denken sie, ob er uns Korn gibt? Unten vom Tal klingt derweil die Musik der Schlachter und Holzfäller, die heute Ursprung feiern, und sich alle in ihre Messer und Sägen stürzen. Was überlebt, darf nächstes Jahr wiederkommen. Das Ritual will es so. Eigentlich will es der alte Dorfhäuptling so. Der will aber auch auf Nummer sicher gehen. Und zieht schonmal die aktuellen Lottozahlen aus dem Gebüsch. Er weiss nur nicht mehr, wohin damit. Der Bergwind säuselt leise eine schöne Weise. Die Wolken knarzen dazu, und der Boden ächzt und will sich endlich wieder umdrehen. Die Hühner lauschen und wechseln das Bein. All das macht Sinn, aber bringt niemand weiter. Derweil liegen die  heiligen Tobackspfeifen ungenutzt im letzten Winkel der Dorfkirche. Jemand hat die Orgel gegessen und so kann sich der Rauch der Erkenntnis nicht mehr durchs Tal bewegen. In der Stadt dagegen tanzen sie Polka. Heimlich, unter dem Tisch. Nur der Ordnung halber. Oben auf der Platte rücken die aufrechten Oberkörper aneinander. Kurz, damit keine Missverständnisse entstehen. Sozusagen. Der Abend kommt. Das Amt wacht. Die Mutter kocht Hühnersuppe.



705

Traumakolleg: sind wir doch schön?

Im Mare Equilibrium, auf den Scheiterhaufen der Versuchung, lagern die Existenzen. Beim erstenmal tat es noch gut. Dann aber kamen die vernölten, nein geölten Blitze ums Karree, das Reihenhaus der Zukunft, eine Gelegenheit! Fünfmal Sysiphos ohne Sicherheitsabstand, Rundlaufen ist aber was anderes. Bergab klingelt der Taliban, nein, die Talbahn. Wo die wohl bleiben. Wo nur alle sind. Was man mir immer gesagt hat. Warum ist die Erde eine krumme Banane? Es stimmt aber. Beim zweiten Mal tut es dann weh. Seitwärts? Bitte wählen Sie eine Fahrkarte. Ah, der Scharlatan, sehr gut, Monsieur Charletan, dann bitte einmal warm anziehen, es geht sofort los. Auf den Brettern, die einmal jemand die Welt bedeuteten, steht etwas geschrieben. Wir können es aber nicht lesen. Die Scheuklappen sind zu groß. Und spät abends geht das Licht immer seine eigenen Wege. Scheinbar ist es immer so gewesen. Scheinbar ist uns das nicht neu. Unsere Gedanken sind am Verwesen, und immer wieder neu, das haben wir uns doch so gewünscht. Und wenn es was andres wird, werden wir nicht wein. Sondern uns auch freun.


(stummes) SCHREIBEN (und) halbes Schreiben und und nichts weiter und nichts weiter und NICHTS Grobes geben und viel Leichtes sein und nichts weiter und nichts mehr (schon fast zuviel)

Sonntag, Februar 08, 2015

704






Vier Uhren und kein Glas

Backzack die Waldfee. Das wirkt alles ein bisschen plötzlich. Das wirkt alles so gewollt. Hat jemand das Schaf gefragt? Irgendwie tauchen in meinen Träumen immer die gleichen Figuren auf. Oder es sind Auguren, und ich weiss es nicht. Haben wir noch nicht im Angebot. Besseres kommt gleich. Ich stimme mir zu. Ich stimme Ihnen zu. Noch mal den gleiche Akkord. Los jetzt. Unterwegs schlichten schwarze Vögel einen Streit zwischen drei Krampfhähnen. Es ist alles wie gehabt, Leider ist es nicht wie bestellt. Sonst wäre ich schon längst Olympiasieger. Oder Zweiter im Einerbob. Nein, nicht im Eimerbob. Den gibt es ja nicht. Unter uns gesagt, ist mir das aber egal. Es ist mir alles egal. Es zahlt sich nichts aus, es zählt sich soviel  an, man bleibt besser liegen. Die dunkle Sonne zieht einem ihre dunklen Bahnen, quer übers Gemüt und dann ist es wieder soweit. Immer wieder Freitags. Heute kein Gebet. Machen wir lieber in Dynastie, Herr Ölbaron. Von und zu Keller, also Weinkeller. Die Stufen haben wir nicht mehr gezählt, als wir endlich wieder herauskamen. Alles zu Mitnehmen. Stand an der Wand. Aber es hat niemand drin gewohnt. Nur Asche, und ein wenig Verzweiflung, ein Rest, die Putzmenschen waren nicht besonders gründlich. Aber günstig. Wie Tapezierer eben manchmal sind. Oder Menschen allgemein. Oder im Besonderen. Im Wesentlichen sind wir alle der gleiche Typus, vierläufig, mit gesengtem Blick und heissem Hintern. Kommt vom vielen Schleifen. Kommt von den ganzen Wasserrutschen hier in der Wüste. Es wird lustig. Ich merke schon: es wird schmutzig. Leise kichern die Aasvögel und warten auf die Vorspeise. Keine Kinder, heute! Der Fernseher bleibt aus! Schaut euch in die Augen, dann seht ihr die ganze Welt. Das hat Buddha gesagt, und der muss es wissen. Alles.

703



Drüben ist auch nur ein Wort (oder zwei)

Draussen vor dem Tür flattern die Fahnen. Die Bürger singen im Chor, und machen dabei endlich wieder das Maul auf. Die Toren sind auch schon hoch, schön hoch, sie baumeln und taumeln. Wind wollte man nicht sein, nicht in diesen Tagen, nein. Ständig dieses Geziehe. Und dann die Räder! Wer da nicht nein sagt, hat bald was zu kauen. Backenschmerz. Weisheitszähne. Und das Phantom klettert wieder auf die Leiter. Ist aber noch kein Frosch zu sehen, die liegen noch alle unter dem Eis und schnarchen. Man sieht es an den kleinen Luftblasen, wenn man Schlittschuh fährt. Einfach nur drüber rutschen geht aber auch. Die Frösche hören sowieso nichts. Bei Elifanten wäre das anders, aber die tauchen nicht gern, und schlafen nur auf einem Auge. Das andere haben Sie eingetauscht, gegen eine schöne Glasperlenkette. Hätten wir auch so gemacht. Haben wir aber nicht. Wir sind lieber Flachbilddreher. Guck mal! Nein, kuck mal! Und was wäre wenn, und wie das da aussieht. Gottseitank sind wir daheim geblieben. Ist auch schöner so. Ist auch ruhiger so. Ist ja alles nur ein Gedanke, den man hat. Brüderlich, in Geist und Bleistift. Unheilsschwangere werden gebeten, die Klinik aufzusuchen. Warten Sie nicht zu lang. Der Brunnen geht so lange im Kreis, bis er zerfällt. Und dann haben wir den Salat, besser gesagt, die Kresse. Nein, ich mag die nicht, wegen den Nieren. Die geht mir immer so auf, beim Waschen. Wie der Seifensieder. Oder der Seiltänzer, gestern nacht. Kein Auge hab ich zugemacht, ein Gefühl wie Froschelifanten, und dann dieser Kerl zwischen den Häusern. Aber es gibt Scheren. Was kümmert mich die Versicherung. Oder die Haftpflicht. Man klebt nur einmal. Aber richtig!

Samstag, Februar 07, 2015

702



A propos priori

Und dann war da noch der Klöppel, dem man die Glocke verkauft hat. Man ist ja heute viel offener. Und dröhnt nicht mehr so rum. Schnaps geht gar nicht, hab ich mir sagen lassen. Der muss ziehen. Erst so, dann wie, und immer wieder. Und das Heu muss in die Scheune, und das Vieh muss auf die Weide, und der Tiefflieger muss unter die Erde. Soll er sich doch durchgraben. Wir haben den Baum, und den nutzen wir auch. Ast für Ast. Sprosse für Leiter. Eigentlich war hier früher alles Wald. Auch Onkel Otto, und Karl-Heinz. Ein Kerl von einem Baum. Leiter hatte der einen Stich bekommen, sogar vier Stiche, als man ihm den Zettel an die Rinde gemacht hat, wegen der Liebe und der Müllabfuhr. Und wegen der Millionen. Sind aber dann doch nicht gekommen. Karl-Heinz blieben die Stiche. Hier, fühlt mal, sagt er, und alle rennen weg, wegen der Zellulose. Ist so bei alten Bäumen. Sind schon nah am Buch, und wer will schon wissen, was alles drinsteht, in so einem Buch. Unter den Bäumen ist es heute verdächtig still. Der Minister dreht wohl wieder seine Runde. Macht er immer so. Sich unters Volk mischen, und nachher weiss er immer gar nicht, welche Farbe heute eigentlich dran war. Egal, er hat wieder sein Pflicht getan. Und die Bäume glänzen feucht und gelb, und die Blätter taumeln braun und rund, und das Gras hält sich zurück mit Kommentaren. Getrampelt wird schließlich immer. Man muss halt nehmen was kommt.


Nebenbei (wie nebenbei):

Wenn ich tot bin, will ich ein Regenbogen sein.

Gehts noch? Ne Nummer kleiner?

Na dann wenigstens eine Öllache. Die schillern auch so schön.

Meinetwegen. Eine Drecklache hast Du ja schon.

Siehst Du. Und vielleicht klappts ja doch noch mit dem Regenbogen. Irgendwie.

So ein Dreck.

Das ist kein Dreck. Das ist Fantasie.

Ja. Aber irgendwie schmutzig.

Freitag, Februar 06, 2015

701





Leimtopf, oder: wie ich mir die Welt versprach

Ein Deichreiter weiter kommt eine große Flut, also die kleine Welle. Dauernd ist was, können wir noch rufen, dann sind alle abgedampft. Kiffen macht blöd, heisst es. Dumm, dass das keiner merkt. Gut, dass es keinen Unterschied mehr macht. Das Meer will so etwas nicht wissen. Eher schon den Körperfettanteil. Wegen der Verteilung der Geschenke, nachher. Neptun hat heute eine rote Mütze auf seinem Dreizack. Die Meerschweine johlen, und die MaitaiFische grölen. Unten drunter ist heute Feiertag. Wir dampfen oben weiter der Sinnhaftigkeit hinterher, bis einer die Ventile entdeckt. Schon machen wir uns schön zu neuen Ufern. Untergrund oder Übermutter, nie wird man sich sicher sein. Tresore können schließlich nicht schwimmen. Also öffnen wir das nächste Türchen, einen kleinen Spalt nur, und wedeln mit neuen Scheinen. He, Welt, hast Du gesehen? Wir kommen mit den besten Absichten! Was kuckst Du?! Was dann daraus wieder wird, ist eine ganz andere Sache. Meistens. An der nächsten Ecke warten die nächsten Naheliegenden auf die Fütterung ihrer Raubtiere. Aber die Lotte von der Lotterie hat heute schon geschlossert, wegen Unterzahlung. Erst mal ausräuchern, die ganze Bande, dann weiter zur nächsten. Ihre Wimpern klimpern ganz fantastisch, Gnädige Frau. Dabei sind die auch nur aufgemalt. Aber: Man fällt hier lieber nicht in Ungnade, die stinkt immer so. Nach abgezogenem Fell.

Donnerstag, Februar 05, 2015

700



Komaquark, die zwölfte

Unterwegs zu mir ist mir etwas in den Sinn gekommen. Dann kam der Omnibus, und es war weg. Hätte auch den Zug nehmen können, das undankbare Ding. Oder das Fahrrad. Hab extra einen neue Klingel angeschraubt, für alle Fälle. Niagara soll ja besonders schön sein, um diese Zeit. Auch wenn man in einem Fass nicht viel sieht, wegen der Vorhänge undsoweiter. Jedenfalls sind meine Gummistiefel schon an der Wand, da wo früher das große Loch war, wo der Großvater nach draussen geschossen hat, weil er dachte, die Bären sind zurück. Es waren aber nur die Tauben, aus der Anstalt. Man muss auch zuhören können. Man muss sich eben den Weg frei halten, für den Überschall, und die Unterhose. So schnell kanns flattern, und dann ist man bunt wie eine gesengte Sau. Kein Dorf in der Nähe? Macht nichts. Das wird schon. Machen Sie erst mal halblang. Erst steht da ein Sessel, dann ein Fernseher (Röhre geht immer!), dann eine Packung Einweghandtücher. Und schwuppdiwupp - schon ist ein Dorf zur Stelle. Kann sein, das ist erstmal ein kleines Dorf, also ein Dörfchen, aber wir haben alle mal klein angefangen. Und wie haben wir aufgehört! Mit Pauken und Trompeten! Mit Bomben und Granaten! Mit Düsen und mit Drüsen. Da ist ganz schön was gegangen. Also nehmen Sie sich diesmal was in die Hand, und nicht wieder aus dem Regal. Ist sowieso kein Schlussverkauf. Ist Startsequenz, und wir sind schon bei über hundert. Das wird weiss auf den Haaren, wenn der Rakete brennt, glauben Sie mir, ich bin Ingenieur.

699


Auf die weltweite Weite

Kanaillen. Kanülen. Karnickel. Es dröhnt kalter Hauch durch die winterlichen Bürgerstübchen. Hinternrücks dröhnt noch was mehr, aber das ist eine andere Geschichte. Heisser Kohl dampft sich durch die Gassen, wilde Weiber tanzen auf den Rücken ihrer Begatter und Heckenschneider. Was Schneewittchen nicht wusste: ohne Schere geht nichts mehr im Kopf, nach einer gewissen Zeit. Man muss auch mal schneiden, den täglichen Film, die schmale Rolle. Sonst kommt die Apathie mit der Stopfleber. Oder die Rosalie mit der Entenbrust. Oder das Klingelzeichen steppt wieder auf dem Tisch, ungefragt, mit spitzen Schuhen. Kratzer am Bein. Noch so ein Knochenjob.

Merkblatt Nr. 137: es gibt keinen Grund sich aufzugeben. Post It! Post It!


Mittwoch, Februar 04, 2015

698





Monument 2: Dioptria

Der Minister ist erregt. Der Minister schiebt seine Erregung auf die lange Bank vor ihm in der Kirche. Die Kirche ist geräumt. Der Minister braucht Platz. Der Minister braucht Zeit. Der Minister ist ein Ministrant, im tiefsten Grübchen seiner Herzen. Der Minister isst ein Schaf. Leise klingelt das Glöckchen um seinen Hals. Der Minister hat es schwer. Sein Seufzen klingt durch die Wälder. Es klingt wie ein Wolf. Der Minister leckt sich die Lippen. Das Schaf war gut. Das Schaf war roh. Der Minister mag es so.

697


Monument 1: Fanalia

Vor der Hütte glänzt der neue Vorrat an Bescheidenheit, wandlang aufgetürmt, sauber geordnet, in Einfalt vereint. Zart schimmert das Geschmeide und Besteck der Beschaulichkeit durch die stockfinstere Nacht. Der Bauer ist nackt. Er liegt auf dem Rücken der Erde, auf dem Dach seiner Welt, und erfreut sich an seinen Gedanken, die ihm wie funkelnde Schniedelschnecken inwändig die Hirnschale durchziehen. Morgen wird es Äpfel geben, übermorgen Schafszipfel, und am Sonntag wird er wieder in der Kirche sein, um dem gestrengen Herrn das suchende Auge überlaufen zu lassen, ob der obergärigen Bräsigkeit und der munteren Leibesfreude seines gummiverstiefelten Knechts. Es wird still sein in der Kirche. Die anderen Besucher werden bald das Weite gesucht und gefunden haben. Vor allem werden sie vor dem Geruch von Kacke geflüchtet sein, den der nackte Bauer kautschukfüsselnd immer mit sich herumträgt. Das Leben, so weiß der fröhlichfromme Landwirt, das Leben ist kein Ponyhof. Sondern ein Kuhstall.

Dienstag, Februar 03, 2015

696

Wo die Tadschiken pieken


Mahlzeit. Stunden später ist der erste Bissen in halbverkauter Form auf dem Weg die Speiseröhre hinab. Konzentration. Konzernration. Kontradiktum.

Oben am Himmel zieht ein großes Semikolon in den Farben des Amerikanischen seine Kreise. Es wartet auf eine Ahnung, schon so lange. Aber PunktPunkt und Anton haben Ihre Sache gut gemacht, sogar das Komma liegt im Koma, auch wenn das ein Kalauer ist, ein Widerkäuer und Verbrechen am literarischen Wert, der es immerhin überlebt hat. Trotz oder wegen. Im Kopf herrscht weiter Watt, also Nullwatt, Funkstille, oder Sandsturm, also nahtlose Strumpfhose eher. Pelziges Zungeln. Ledriges Bedauern. Das interne Kopfkissen ist ein Knäuel an Werg, und das Werk, es ruft nicht mehr, es hat sich ausgeruft.

Erschöpft kauert die Denke in der Kurve, wer will schon denken gedacht, wenn er gekonnt hätte. Die Krümmung unter dem Dach. Da wo die Schindeln wohnen, die armen Poeten, die Regenschirmmacher und Zipfelmenschen. Eine andere Erfahrung. Konzentration. Konzernration

Die Farben leuchten. Absolut.


695




Nocturne, natürlich


Schnellboot mit Fankurve, ach nee, da liegen nur die Anhänger. Wir sind anders. Wir sind so anders. Samt und sonders. Besonders anders. So sonderbar wahr. Oder etwa nicht? Und kommt bald die Flut? Na also, sehen sie. Schwimmflügel sind was für zweifelnde Philosophen. Entweder so, oder sie. Sie sind dran. Ziehen Sie eine Karte. Jetzt ist der Tisch kaputt. Bleiben Sie ruhig. Bleiben Sie vor allem auf dem Teppich. Fasertief rein. Parkett ist was für Kinogänger. Das Wollsiegel bricht. Sauerei. In der Stunde später tönt der Weckruf des Radio. Eine Sondersendung, zum Thema Titel- und Würdenträger, lechts oder rinks. Wir hören:

Formist
Konformist
Nonkonformist
Neononkonformist
Neononkonformalist
Leuchtreklamenfetischist
Stoffröhrenhosenträger
Zweibeinkleider
Beinkleider
Einkleider

(und das herzerl brennt und das ärscherl rennt, mit dem ganzen rest rund um die welt, und dann bumm gegen den baum. köpfüber in die nacht)

Sonntag, Januar 04, 2015

694



Stumm schreiten die Schuschuschnäbel über die Gräber, auf langen Stelzen, an denen Fahrradklingeln im bleichenden Mondlicht schimmern, und manchmal knirschen sie auch, die Toten unter den Gehbeinen, und manchmal seufzen sie auch, die Liegenden unter den Wütenden, die Wissenden unter den Treibenden, die Fliegenden unter den Mühseligen, die Sammelwütigen unter den Tellern voller Geschichten. Das Besteck, bitte. Messer. Skalpell. Salpeter. Schwefel. Beifuss. Die Tölen nölen, und kacken im Kreis. Eine Pferdekopf kaut an der Wand an einem langen Zebrafuss, das nennt man kannibal, man denkt sich seinen Teil, und macht den Vampir. Zwischenräume, ungenutzt. Ausfallschritt, und dann den Rücken halt gerade halten. Überhaupt: Beten wir noch eine Runde, ums Eck. Der halbHohe Priester verkürzt sein pflichtbewusstes Lächeln, er trauert auf den Dächern der längst verflossenen Liebe seines Lebens hinterher, und: ja, der Himmel, und das Gras zwischen kotbeschmierten Zehen, das war schon was. Oder wäre es gewesen, die Bauern sind ja wie verrückt. Ein Linsengericht, und kein Richter. Ein Butterbrot, und keine Messer. Auf der Bank schleifen die Banker die Tresortüren mit ihren Hintern blank, sie ziehen sich die Geldscheine durch die Backen des vollkommenen Glücks. Bürokraten, Aristokraten, Memokraten, Schlüpfer. Zwischen MArmorsäulen lauert das Verderben auf die MArmeladengläser, und die MAmelucken, die aber schon längst Kamele rücken und Kumis saufen, was immer das sein mag. Und das Sein mag viel. 

693





Das Gras über die Sache

Augen aus! Augen gerade auf! Lichtblick: zweihundert Watt. Ebbe in die Kasse, Volle Haus wenn Türe auf. Und Gründgens hat wieder kein Rezept. Wir machen also weiter wie gern gehabt. Da am Horizont wächst ein Haar aus einer Riesennase. Könnte auch ein sehr feiner Popel sein, so einer mit Regenschirm und Spritztülle. Oder ein Pinkel! Das Fernrohr schweigt und zieht sich vielsagend zurück. Wir bringen unsere Beute um die Ecke. Tristesse, mariniert. Exzess, romanisiert. Eine Seite mehr, und wir hätten einen Verlag gehabt. Wachen wir auf. Keine Macht den Unterschieden, alle sind gleich! Also gleich um die Ecke. Also gleich auf dem Dach. Hochflut ist wenn Dir das Wasser wieder aus dem Ohr kommt. Vorgestern hatten wir hier noch nasse Füsse. Heute liegt der Kaviar im Schrank. Und wackelt fröhlich mit dem Dings, dem Schwanz.


Betragen & Betrügen 2009

Blog-Archiv

poeblo uebernimmt keine Verantwortung oder Haftung fuer die Inhalte externer Websites

Mail: poeblo@web.de