Sonntag, April 21, 2013

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Memory, inflatibile


Die Kamera ist keine Wunderwaffe. Sag ich immer. Sag ich mir immer. Sag ich nie zu anderen. Auch nicht zu den Kameraden. Ich red nicht viel. Ich mach mir lieber ein Bild. Bunt soll es sein, das Bild. Grau wird es meistens, irgendeine Farbe läuft mir immer sauig in das Bild, so quer, so wie Gewehr, von rechts nach links, ist sowieso egal. Man macht es nicht, es macht einen. Es macht mit einem, was es will. Das Bild, das Leben, der Versicherungsvertreter. Der jetzt Vermögensberater heisst, und einen fragt, ob man ihm denn nicht vertrauen tut oder täte, oder täteräte. Beleidigt ist er dann, wegen dem Witz, wie früher die Vertreter. Oder noch früher. Man war ja auch mal jung, und dann ist es auch immer so spät geworden, so häufig, eigentlich zu spät, eigentlich viel zu spät, und was das heissen soll wissen auch nur die wenigsten, wenigstens die, die mit dem einen Fuss immer aus dem Bett, nur falls man mal schnell mal raus muss, falls es ringt oder schellt an der Tür, und kein Narr weit und breit, und nur der Türschlitz ist schmal, na wenigstens passt der Wind durch, ist auch nur Luft, auch wenn sie zieht. Mit Leidenschaft. Ja, vielleicht auch das, man muss nur tief genug graben, durch den Schutt, andere würden Müll sagen, wieder andere würden gar nichts machen, sondern sich lieber ein Bild. Schwarz. Oder Weiß. Oders, also oder anders, auf keinen Fall wie gehabt, wir hatten ja nie was so weit, immer nur gewollt, aber das sehr schön. Man muss eben mit dem was man hat. Andere tun das auch, und nicht so schön. Das wär ja noch was. Zumindest Zement. Sagt unser Nachbar, aber der mag auch Sofia Loren, und das F in seiner Stimme überschlägt sich immer vor Vorfreude, weil sie auf seinem Sofa sitzen soll, die Sofia, wenn sie kommt und ihre Mandelaugen nach ihm ausstielt, ihrem Busenfreund, der nur auf sie wartet auf seinem Sofa, aber das schon lang, sehr lang. Und sehr schön. Aber man sieht ihn nicht mehr so sehr oft, den Nachbar, nur sein F überschlägt sich noch manchmal im Treppenhaus, dem Affenhaus der Moderne, wenn die ganzen Gören und ihre halben Eltern alles auf einmal nehmen, um nur, also bloss schnell weg von hier. Man kann es verstehen, das F, wenn es sich dann überschlägt. So wird Sofia nie, und Sofa wird auch nicht schöner, oder besser. Wie die Zeit. Wie die Zeit vergeht. Als ob sie sich verirrt hätte, in dieses Haus. Wie das F. Wie Sofia. Wie der Witz. Wie das Bild. Wie die Farbe. Nur die war öfter zu Besuch. Früher. Wenn man so will.

Montag, April 15, 2013

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Fertigdose auf Gebüsch
 

Sonntach, Brinzbrenzlaua Berch, Balin. Keine Grubennasen verirrn sich so frühühü ins glitzernde Gleissschmeissen des Sonnnscheinwerferlichts, bis auf die Strassnstressa, wenns mal wieder nit rassant eunuch sein kann, ey Alter, machema Platz, aber zack, ja zacki, du Stirnschnuppi uf Asfalt, oder heisst es Einphalt, oder doch wieder bloß Pinsel, weil Papi dirn Audi geliehn hat, damit du ihm Wassa reichn kannst ausm kofferraumklotz wahnsinnsbreiten Strassnkreuza, den der sich eingtlich auch nich leisten kann, und fahrn schomma gar nich, wern ja imma klotziga, die BlechhaubenhaufenBlinkeBlinker, viel zu viel Gepumpe und GEWUMPE, viel zu matsch Wintakorn mit die Muttamilch eingespritzt, dicke Hose überall, bloß die Straßn machn da nich mit, zuviel Gequatsche und Gequetsche, ausm Weg, ich bin ein Leistn- nee ein Hoffnungsträger (imma langsam, ey!), ein Offenträga, das sacht mann so wenn eim die Wampe den erstn Knopf absprengt, mann, heut musste protzn, heutzutage, sonst fangn die an zu denkn, die andern, hast gesehn, mann kann kannnich mehr, hat seine Karre schon abgehm müssn, nüscht mehr los mit dem, ja mann muss protzn, der Kriech is schließlich nich mehr so gail, die Tage.  Statt den Kamaradn falln jetzt ehm die Haare, un das Licht wechst aufm Kopp, wo früha die Krohn war, da is jetzt nur noch der lichte Schein unter die Kapp. Muss mann ehm wieder mit die Karosse protzn, kuckma meine Ferde!

(Ohne Schawengel läuft aber nicht mehr viel, alta!)

Betragen & Betrügen 2009

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