Sonntag, September 30, 2012

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Vor gestern war auch so ein Tag.

Ja aber, ich so, also ich so, ja aber, ich so ja aber ja, aber - muss i denn muss i denn, ja aber muss i denn, ich so, also ich so, muss i denn?
Und sie so, also sie, ja sie so, aber klar, aber klar, sie so, aber sie so klar, ja klar, sie so, aber sie so, aber klar. 
Und ich so, ja muss i denn dann, also ich so, muss i denn dann, also ich, dann muss i denn ja, also dann muss i denn dann, dann muss i denn ja, wenn ja, dann also ich, also ich so, i, muss, denn, ja. Dann muss i denn. Denn muss i dann ja. Ich so. Also denn. Ja.

Und sie so: ja. Ja dann.

Donnerstag, September 27, 2012

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Blöd, wie man so ist

Dramatisches Tischerücken, abends um halb nacht, rundherum Habacht in völligst unromantischer Stellung, die Welt im kleinen Kopfkreis, kleine ausgebeulte Taschenkörper überall, ganze Kerle sind halt selten geworden, stop, sagen wir Tiere, mit dem Ostwind gefallene Widerkäuer, Niederknier, Funkenpunkte auf Herrn Ibrahims persönlichem Wandteppich, mir ist übrigens aufgestossen, auf der ganzen Welt liegt immer irgendwo irgendwas herum, aus dem Sack geplatzt, wie man in Schina sägt, nein saagt, da war es nur ein Umsturz, hier ist mehr so geflegtes Schisma, Pfreund oder Pfeind, geflocktes Drama, wer weiss schon, wohin die Reise, und warum eigentlich nie nicht, vielleicht. Vielleicht die Vögel, die haben so einen ausgeprägten Sinn. Oder Fieder, G. Fieder. Mir ist das alles zuviel, ich mach mich abkömmelig, eine Stufe nach oben, wenn man so will. Ich habe nämlich gestern erst eine Ahnung bekommen, was das ei-gentlich sein soll, das mit dem Leben und so. Eine Ahnung! Überhaupt, über Köpfen, allüberall! Das muss man wissen. Oder man kann, ganz nach Rezept, also Fingerhut und Messerspitz, landauf, landab, und wieder. Also was jetzt genau eigentlich ist weiß ich so ganz genau auch nicht mehr so richtisch. Wie dieser Herr Kaiser auf Elba. Der wo sein Pferd verloren hat, das mit den Dreibeinen, und dem geflügelten Hut. Ich glaube Sie verwechseln da übrigens was. Und ich glaube, Sie haben da einen Fleck. Tomatenaugen sozusagen. Ja dann, auf Wiedersehen! Ja, wie denn sonst?

Montag, September 24, 2012

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Für immer, Ihr Schimmer

Ein seidenes Hühnchen am zarten Bande, das sich kopfpickend aufmacht, die nähere Umgebung seines Heimathügels zu erkunden. Ein strenggläubiger Eckensteher, der sich das aufgesparte Schuldbewusstsein krawattennadelgleich zwischen die zaunpfählernen Zähne rammt. Eine Frage, unausgesprochen in diesen langen späten Darmwind unserer Geschichte geseufzt. Wir glauben an den Fall und an den Abfall. Wir stehen und wir stürzen, schleichen, wir streben und wir starren, auf den Fleck gebannt, den hellen blinden Fleck der Vorsehung und der Werbeunterbrechung, und wir raunzen und wir greinen und reiben uns erst die Augen und dann die Nasen wund an die Wunders die uns die Herrschaftlichen wieder mal so traumwandlerisch selbstlos irgendwann durch das Panzerglas servieren. Ja da schauts her. Und machts keine Abdrücke auf das neue Strassenpflaster. Nachher, wenn die Elliti kommt. Ein Gorilla macht noch keinen Sommer. Aber eine Herde fletschfroher Knüppelgardisten macht einen Unterschied. Wenn man so etwas will. Im Trommelfeuer der Gehirnwaschmaschinen werden wir bald wieder ganz wach. Jemand hat die Stecker vertauscht. Jemand hatte eine Idee. Jemand hatte eine Botschaft. Jemand ist Vergangenheit geworden. Niemand hat jemals so jemand gekannt. Verpocht. Dreimal auf nackertes Holz verpocht. Kell? Specktakeln, aber schnell!

Donnerstag, September 06, 2012

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Fluchszeugs in Baalin

Hej, di Flughofn, odaooch Flughufn, wegn di Gflugl-Fert, ferstest? Nu jooch, di nuje Flughofn, nu is alls annas, wegn di Göld. Wil di Göld ausshauss liecht, wil di Göld wecksverrannt is, die Luda. Abba dis homm scho di Ouiltn gwiest, daas di Göld imma Fluchtn flitzt, daas di Göld imma nua absaitigs Gstaltn suachd, wegn dia Gia. Un di Meena mitte anzucks-flaum glaum, dass si do gans wans Bsondries sins, obaa sins nua bloaße Meena, un duun sans da zua. Deepsköpps. Abba anzucks schleppn, un koppkraut schmirn. Gedöns. Di Banksters sin Nett-Menschn, gel? Die ham nix dafür, gel? Vollsgelauchlachs, bauchscheppr.


Schipp schipp, schurraa, annre Buhstel: has Schmack? Has Schmack uff grelle Speis? Koofs Faab, koofs vil grelle Faab. Schmiss ranne, schmiss rinne, schoon has grelle Speis. Un schmack alswi annas. Grell, gell?

Montag, September 03, 2012

561




Rein und mein, so soll es sein

Da ist es wieder, sagt Herr Kinker, während er vorsichtig die eigenartig geformte Tasse zurück auf den ebenso eigenartigen Tassenteller stellt. Was denn, fragt Frau Dombs erstaunt. Dieses Geräusch, hören Sie das nicht? Da, mal trocken, mal ... anders. Herr Kinker wirkt indigniert. Frau Dombs ist das egal. Ach das. Das ist Herr Wolters. Er kackt. Frau Dombs freundliche Worte verwandeln sich in feurige Wagenräder, die aus heiterem Tapetenhimmel in das porzellangleiche Halbdunkel von Herrn Kinkers sanfter Befindlichkeit brechen. Krachbrromm! Flammensäulen lodern urplötzlich tückisch züngelnd durch das Kinkersche Gemüt. ER KACKT? Ja, sagt Frau Dombs, er kackt. Obwohl, sagt sie dann, eigentlich ist Herr Wolters ja etwas anderes. ETWAS ANDERES? Herr Kinker hat eine ernsthafte Krise. Eine große Flächenbrandkrise. Schwer angeschlagen schnappt er nach Luft. Die Rechte fächert. Ja klar, lächelt Frau Dombs ihm beruhigend zu. Offiziell ist Herr Wolters nämlich ein Katarakt! Sein Künstlername ist Stromboli. Ist das nicht schön? Stromboli - Katarakt der Liebe! Herr Kinker sucht sich verzweifelt in das Rückenteil seines Gestühls zurückzuziehen. Er schwitzt. Er ächzt. Er seufzt. Sein Schulwissen teilt ihm besorgt mit, dass Stromboli ein Vulkan, ein Katarakt aber ein Wasserfall sei. Das geht nicht. Das geht nicht zusammen, denkt Herr Kinker erschüttert. Entweder etwas geht nach oben oder es fällt nach unten. Wasser oder Lava. Beides zusammen - unmöglich. Dampfbad. Donnerbalken. Explosion. Herr Kinker verwandelt sich zischend in eine Avokado. Ach, hören Sie auf, spottet Frau Dombs. Kommen Sie, wir gehen ihn besuchen. Leicht und elegant wie eine Feder schwingt sich Frau Dombs durch die schlangenförmig angelegten Wege und Winkel ihres Besucherzimmers. Kommen Sie, Kinker, keine Angst, er beisst nicht. Er kackt nur. Frau Dombs öffnet lächelnd eine Tür. Der Katarakt grollt. Herr Kinker furzt. Die Wanduhr schlägt. Zeit für eine kleine Atempause.

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