Montag, März 26, 2007

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Forsythien und ein Lama

Was bisher geschah: Lord und Lady Shuffelton sind verrückt geworden. Sie vergreisten zu grauen Adlern, die edlen Adligen sind klapperschwache Raubvögel geworden. Wie stirbt ein alter Adler, im Flug? Oder fällt er einfach vom hohen hohlen Baum?! Der kundige Geist muss sich mit einer fedrigen Hypothese bescheiden.

Inzwischen ist es dunkel und totenstill. Ein übler Samariter kreist am Horizont, auf der Suche nach Beute. Er hat keine Eile, nur den Wahn, der in seinen Augen flackert und nachts die Ebene erleuchtet. Niemand findet mehr Schlaf, niemand wagt sich mehr aus den Zelten. Bis der alte Schafhirte ein letztesmal seinen Wunderarm spannt und dem wahnsinnigen Samariter in stockfinsterer Nacht sein unnachahmliches Lied entgegenschleudert, aus voller Brust, mit gerecktem Haupt und einem unheimlichen Wunderglauben. Natürlich bewirkt er damit überhaupt nichts, er trifft nicht einmal, der alte Schafhirte hat wie immer weit daneben gezielt. Aber der üble Samariter ist auch schon vor Stunden weiter über das Land zu neuen Beutegründen abgezogen. Und so hat die Ebene jetzt einen Helden, wie sie ihn verdient. Irgendjemand wird die nächsten Wochen eine Menge bezahlen müssen. Und der Pope poliert eilig den heiligen Schrein.

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