Samstag, März 10, 2007

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Neulich, Unter den Linden

Klaus der Pilz hebt sein Kleid. Martha die tragische Figur muss lachen. Jetzt muss ich aber lachen, sagt sie. Und lacht dabei so, dass ihr glockenhelles Lachen den ganzen Landstrich verzaubert, der sich wie von Großmeisters Hand gezogen durch die Landschaft zieht. Halbviolett, mit Beimengen eines matten Grüns. Eine Matte Grün, hier im Wald?

Prompt muss auch Klaus der Pilz lachen, dass ihm fast die Punkte vom Kleid fallen. Er biegt sich und wiegt sich vor Lachen und zeigt dem Wald seine Lamellen. Das schickt sich nicht, lacht da die Martha. Das schickt sich nicht, brüllen da die Ameisen. Das schickt sich nicht. Nicht von selbst. Grummelt der Postbote hinter seine Zahnreihe, mit der er das Postauto am Baum festgebissen hat, weil er den langen Weg machen muss, zum Pepe hoch auf den Berg. Bis auf den Postboten lacht der ganze Wald. Sogar das Auto des Postboten grinst hinter seiner quatschgelben Bemalung und schaukelt ein wenig mit seiner quietschfidelen Federung. Obwohl ihm die Motorklappe noch wehtut, wo es der Postbote an den Baum festgebissen hat, der jetzt den Berg hinaufschnauft wie ein Dampfmaschinen-Nashornkäfer.

Dann fällt der Vorhang, und der Postbote muss als erster vor die Leute, wo er ausgebuht wird und mit alten Erdbeertörtchen beworfen. Die Leute haben ein feines Gespür für tragische Figuren. Besonders hier im Wald. Bei den lachenden und kleidschüttelnden Pilzen.

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