Samstag, März 31, 2007

301

Tonspur beim Betrachten eines deutschen Films

Ein Hauch Erinnerung, das muss Mundwasser sein. Das muss mundwassern, den Mund wundwässrig machen, eine offene Unterlippe, Oberkante, unterschwellig haben wir es hier mit einem Verbot zu tun. Oberflächig haben wir keine Diktatur. Vielleicht eine Karikatur. So etwas wie ein Flittchen. Eine eher flache Angelegenheit. Etwa wie ein Hund, ein Leben. Wundere mich nur, wie die das hinbekommen haben. Fühle mich matt und erschlagen. Bin glücklich. Bin unglücklich. War heute beim Bäcker und in der Stadt. Hatte viel zu tun. Brachte mich um.

Aber das ist wohl Wunschdenken. Ich wunschdenke. Ich bestehe auf meiner Art, mir das Leben inwändig zu verschönern. Mein Kopf ist kein Klassenzimmer. Mein Kopf ist kein Krankenzimmer. Hängen Sie gefälligst diese Kreuze ab. Und nein, ich glaube nicht, ich glaube nicht mehr daran, dass mich der liebe Gott bestraft, wenn ich unartig bin. Oder doch – ich will ja artig sein. Dass es eine ART ist! Ein Unterschied wie Tag und Nacht. In meinem KrankenKopfzimmer. Auf dem Scheitelpunkt meiner Karriere fing ich an, die Läuse zu zählen. Was für eine Dummheit!

Geröll. In meinem Zimmer war Geröll. Und die einzige Frage, die ich mir noch zu stellen wagte, wie kommt das Geröll in mein Zimmer? Also nochmal. Also hinfällig: Stand auf. Trank Kaffee. Las Zeitung. Machte Brei. Zog mich an. Zog die Tür. Ging die Treppe. Fuhr Auto. Machte Brei. Rannte Weg. Stach Polizist. Zog eine Tür. Schlief ein. Bin weg. Bin jetzt weit weg. Lange Zeit. Fremde Zeit. Zelt ohne Ausgang. Leinenzug. Strickschmerz. Die Jacke meiner Schwester. Der Anzug meines Neffen. Zwang. Zwang. Habe nichts mehr zu besorgen. Alles ohne Sorgen. Habe ausgesorgt. Letzter Fleck. Unwiderruflich. Unwiederbringlich. Aus Weiden ein Korb. Vom Hals den Kopf. Von den Lippen der Schrei. Und das Volk hat sein Vergnügen. Und der Henker seinen Spaß.

Haben Sie das gewusst? Eine freie Entscheidung ist im Rahmen der kognitiven Beschränktheit des sogenannten Individuums nicht möglich. Eine freie Entscheidung ist nicht möglich! Dann lassen wir es doch mit freien Entscheidungen der Individuen! Dann lassen wir es doch mit dem Gehen! Und dem Sein! Gut gings! Zum Wohlsein! Diese Freiheit war mir von Anfang an ein Pfahl im Auge. Von Anfang an. Windfang. Schnapszahl. Damit hat alles angefangen. Damit ist jetzt Schluss!

(Vorspiel: Massen unentschlossener Käufer tragen leere Tüten durch die Ausgänge der Kaufhäuser hinaus auf die Straße, wo sie alle ihre Nichteinkäufe ablegen, und ihre Kleider, und ihre Gedanken an das Ding, und sich nur noch auf sich selbst besinnen. Dann teilen sie sich mit, mit den Anderen. Verteilen sich großzügig über den Platz, der eigentlich auch ein Ding ist, aber jetzt. Ich staune, was hochgradig unvorsichtig ist. Obwohl. Hinter mir gibt es so viele Augen, da wäre Vorsicht ganz unangebracht. Augenblick. Kerzenflamme. Zündschnur. Wir sind die Roboter. Alle in den Topf. Alle aus dem Sinn. Kabel Deutschland. Verzichten wir auf nähere Erklärungen. Das macht doch keinen Sinn.

Dienstag, März 27, 2007

300

Der Wolf und sein Graf

Es kommt ein König nach Waterloo, und was findet er? Irrtümer. Keine Königtümer, keine Bistümer, nur Irrtümer. Ungelegene Irrtümer. Aber wirklich? Ich bin mir da nicht mehr sicher.

Kormorane und Fischersbrünste. Das Feuer einer Netzfahrt, unwiederbringliches Verzehren nach der anderen Seite. Später der Kirchturm auf der Insel. Unaufhaltsam die Glocken in den Berg getrieben, bis nur noch die Klöppel und ein Kreis Bronze zu sehen gewesen sein dürften. Aber da war dann ein Halt, ein Einhalt, großer Steinhalt, ein steinaltes Stück Berg. Unaufhaltsam war gestern. Heute ist Berg. Keramikopfer. Die Scherben in den Wald bringen, zur Begutachtung. Scherben und ein Blau. Ein Grau. Ein tiefes Gefühl. Nur die Annahme, dass es nichts Besseres geben könnte. Den ganzen Winter über hat man uns den Sommer vorhergesagt. Und nichts ist gekommen außer staubigem Licht.

Und Waterloo? Waterloo ist Legende. Waterloo ist Wasserklo.

299

schlaf schaf nummer drei

du machst
du denkst
du glaubst
du bist
du willst
du wirst
du schenkst
du liebst
du nimmst
du hasst
du kannst
du kriegst
diese feuernägel nicht mehr
aus dem kopf

Montag, März 26, 2007

298

Forsythien und ein Lama

Was bisher geschah: Lord und Lady Shuffelton sind verrückt geworden. Sie vergreisten zu grauen Adlern, die edlen Adligen sind klapperschwache Raubvögel geworden. Wie stirbt ein alter Adler, im Flug? Oder fällt er einfach vom hohen hohlen Baum?! Der kundige Geist muss sich mit einer fedrigen Hypothese bescheiden.

Inzwischen ist es dunkel und totenstill. Ein übler Samariter kreist am Horizont, auf der Suche nach Beute. Er hat keine Eile, nur den Wahn, der in seinen Augen flackert und nachts die Ebene erleuchtet. Niemand findet mehr Schlaf, niemand wagt sich mehr aus den Zelten. Bis der alte Schafhirte ein letztesmal seinen Wunderarm spannt und dem wahnsinnigen Samariter in stockfinsterer Nacht sein unnachahmliches Lied entgegenschleudert, aus voller Brust, mit gerecktem Haupt und einem unheimlichen Wunderglauben. Natürlich bewirkt er damit überhaupt nichts, er trifft nicht einmal, der alte Schafhirte hat wie immer weit daneben gezielt. Aber der üble Samariter ist auch schon vor Stunden weiter über das Land zu neuen Beutegründen abgezogen. Und so hat die Ebene jetzt einen Helden, wie sie ihn verdient. Irgendjemand wird die nächsten Wochen eine Menge bezahlen müssen. Und der Pope poliert eilig den heiligen Schrein.

297

Goodbye to Jane

In die Hände gefallen
mir sind die Ohren da nachts
an dem Tisch in die Hände gefallen
Kopfsprung, die Schüssel wie Armstrong, und ein Mond
wie eine rote runde Kupfersonne
ins blaue Grau getrieben
Fühl mal, die Krone der Schöpfung
uns fehlt nichts, wir glimmen noch
eine halbe Weile und dann Docht
Ist keine große Sache! Kleinmut! Wermut!
Ich schreibe schon wieder mausgrau
zieht mir die Feder aus dem Hintern
mein Leitwerk ist geknickt, ich kann
die Richtung nicht mehr halten
muss die Kurven eben
ein anderer fliegen

Samstag, März 24, 2007

296

Auf ganzer Linie, ein Haken

Erst war da dieser kleine Punkt. Aus dem wurde der Kleine Muck. Daraus wurden wiederum die Zauberpantoffeln. Und die Feigen der hässlichen Frau. Ich fühle mich heute so unscharf. Ich bin verschwommen. Hinaus auf das Meer des Tages und der Dämmerung, immer weiter hinaus und immer weiter verschwommen, und an den Rändern aufgeweicht und zurückgekommen als riesige vollgesaugte Qualle, aber alles Leben, alles gut! Nun sagen Sie das mal der Hausfrau, die ihren Teppich trocken haben will, die den ganzen Tagesmüll nicht in ihrer Wohnung haben will.

(you should delete that)

295

Aussterben ist auch keine Lösung

Der erste Vater, die zweite Kerze. Es glüht ein Fensterbrett in freudiger Erwartung. Vater kommt bald nach Hause. Und er hat die neue Frau mitgebracht. Hat er sich heute nacht in seiner Werkstatt gezimmert. Mutter ist ein bisschen böse, wegen der vielen Holzspäne im Bett und auf dem Flur. Aber im Grunde ihres Herzens kann sie dem Vater nicht böse sein. Hat er sie doch damals auch gemacht, aus dem Stamm der Hainbuche in unserem Garten, nachdem sie der Blitz getroffen hatte. Und jetzt mit der Zeit ist sie schon ein wenig rissig geworden, und es nisten schon die ersten Vögel in ihrem struppigen Haar. Da musste der Vater etwas machen. Das sieht unsere Altmutter schon ein. Wir Kinder freuen uns natürlich ganz besonders. Können wir doch endlich wieder unsere Namen in die Rinde unserer Mutter ritzen. Und wenn es dann kalt wird im nächsten Sommer, wird die alte Mutter es uns gemütlich machen. Sie freut sich darauf. Hat sie gesagt.

Freitag, März 23, 2007

294

Wer zu spät kommt, muss mit Gerhard rechnen

Hopf oder Klopf. Mehl oder Zahl. Und blaue Kuhblume. Und grünes Ameisengehirn. Niemand hat gesagt, dass es einfach wird. Einfach zweifach. Und dreifach. Und weshalb kommen hier eigentlich immer so wenig Eigenbrötler zur Begegnungstätte? Wahrscheinlich wegen dem Boot, nein, wahrscheinlich wegen dem Brot, das Bruder Johann hier immer bäckt und den Pilgern hinterher wirft, die sich dann die nächsten zweitausend Kilometer daran die Zähne ausbeißen müssen. Gott zum Gruß, ruft der fromme Bruder, der eigentlich gar nicht fromm ist und früher mal Zahnarzt war, Gott zum Gruß. Ruft er ihnen noch hinterher. Dann rennt er zurück in seine Backstube und wirft den Betonmischer an. Eigenbrötler können das Einschaltgeräusch eines 67er Hannomax Betonmischers auf riesige Entfernungen aus der Kulisse ausfiltern und identifizieren. Dann machen sie sich umgehend auf den Weg in die andere Richtung. Schließlich kennen Sie Bruder Johann. Und dessen vermaledeites Betonbrot.
(Außerdem: was denkt der, warum die so heißen? Na?)

293

Der Spiegel weiß, wo Wellen sind

Das Spiel läuft, es hat einen zu großen Fuß, ein Fußballgehirn, und leider auch ein Fußballherz. Müsste mal wieder aufgepumpt werden. Allerdings wird jeder bei jedem Versuch sofort verhaftet. Kein Wunder. Man steht vor einem am Boden liegenden Etwas und stochert mit einem langen Gegenstand in dessen Körper herum. Oh jeh! Alarm! Was tun Sie da? Polizei!

Die kommt aber nicht. Die steht genau in dieser Sekunde an der großen Kreuzung in der schimmerigen Abendsonne und genießt den gemächlich ablaufenden Verkehr, der sich wie durch ein kaputtes Abflussrohr aus der Stadt in die früher fruchtbare Ebene des Flussdeltas ergießt. Jemand, ein ganz gewisser Jemand, hat die Ampeln so eingestellt, dass alle Stadtausfahrer grün haben, alle Stadteinfahrer rot. Da stehen sie dann irgendwann vereint im Schlamm der früher fruchtbaren Ebene, kommen nicht weiter und können ihren Blechkisten und Stahlkästen beim Rosten zusehen. Nach einer gewissen Zeit, wenn alle Äpfel und die Blätter von den Bäumen abgefressen sind, werden alle aufbrechen und zu Fuß in die Stadt zurückkehren. Und sich wundern, wie leise und angenehm der Moloch geworden ist. Ein ganz sanfte und samtweiche Stille wird über der Stadt liegen. Die nur von den Autohändlern gestört wird, die vor Ihren Läden stehen und sich die Hände reiben. Sieht nach einem guten Jahr aus.

Mittwoch, März 21, 2007

292

In mind we touch

The other day there was significance. The other day there was brilliance. A show of glance, a show of hands. Feeling the old sands floating my eye. Soft, fresh, warm air. Seeking. We are allowed to introduce your favorite skin to our residents. Feel free, feel warm, you´re welcome. You´re nothing. You´re nothing less than worth a feeling. Coming a cross, with separate nails of wisdom and excitement. I was never meant to be. I was never meant to see. I´m an accident! Occidental living by your door, excuse me! Send me a letter, send me a better. Try not to hesitate. Try to deliberate. Equilibrate your tongue, get out of rhyme. Get out of here! No way. The other day. The other day there was significance. Left behind. Left aside. Soul asylum. Floating my mind. Keep in touch. Stay in tune. And believe in that moment made for you.

291

Blechkleid, und kein Ende

Humpelnd erreicht der Fischkopfmaler sein Tischchen, an dem seine Tischdame, eine aufgeregt mit den Nadeln klappernde Stopfente, schon auf ihn wartet. Was für ein Tag, denkt der Fischkopfmaler, was für ein Frühstück. Da bin ich aber anderes gewohnt. Also da wo ich herkomme. Da bin ich ganz anderes gewohnt.

Die Strafe folgt sofort und auf dem Fuß – ein großes Glockenspiel wird an den Frühstückstisch der beiden gerollt, und der Fischkopfmaler und die Stopfente müssen sich den ganzen Vormittag die „Unverblümte Weise“ von Gregor Kandelabersson anhören, einem bis aufs Blut unbegabten Amateurmusiker und Schrotthändler, der seine Inspiration und Gefühlsregung aus dem Zerquetschtwerden großer amerikanischer Straßenkreuzer bezog. Alle Anwesenden mustern das ungleiche Paar mitleidig.

Niemand kümmert sich dann weiter, da sie inzwischen alle ihre Kopfhörer aufgesetzt bekommen haben, auf denen simultan übersetzt eine Liebesgeschichte aus Daiquiristan erzählt wird, zwischen einem lederhäutigen Bademeister und seiner wollköpfigen Ziege. Schrecklich. Nur der Umstand, dass nach jeder zehnten Zeile jedem Zuhörer ein großes Wasserglas mit Daiquiri gereicht wird, lässt niemanden den Saal verlasssen. Was auch nicht so ohne weiteres möglich wäre. Die Hereinroller des Glockenspiels haben nämlich bein Herausgehen aus dem Saal sämtliche Türgriffe mitgenommen. Man weiß schließlich, wie Fischkopfmaler so drauf sind. Und stellt sich drauf ein.

Das Glockenspiel lärmt. Die Daiquiries glänzen. Der Fluss fließt. Die Nase der Stopfente tropft. Alles wird gut. Später dann.

290

Die Eier sind gut

Hauchzart presst die fette Gerda einen deftigen Kuss auf die zarte Backe des feingliedrigen Kurti. Kurti hat sie auf seinem Fahrrad bis an das Hoftor gebracht. Seine Wangen glänzen vor Stolz und Anstrengung vom Wiederaufpumpen seiner Reifen. Morgen, sagt die kusspressende Gerda, morgen drück ich Dich mal. Ganz fest! raunt sie dem Kurti noch in das porzellanpuppengleich modellierte Künstlerohr. Der wird purpurrot vor Vorfreude auf das wogende Tal der Superbusen, in der er sich aller Voraussicht nach bald wiegen darf. Die Gerda wirft ihm noch einen Blick zu, den sie sich aber gleich wieder zurückholt und in ihr Blicktascherl am Gürtel zurückstopft. Für später, zwinkert sie dem violett glühenden Kurti zu, für später. Dumpf dröhnt das mächtige Eisentor hinter der abstampfenden Gerda, wuchtig drückt die schwer schuftende Kurtische Herzpumpe dessen Blut durch die schreck- und erwartungsfroh geweiteten Adern. Ein paar Tropfen davon laufen ihm schon aus der Nase auf den staubigen Boden.

Da fällt es ihm wieder wie Schuppen von den Ohren - Presswurst! Die Mutter wollte noch Presswurst vom Pferdemetzger haben. Die hängt sie den Ackergäulen immer vor die Nase, wenn sie den Pflug nicht mehr richtig ziehen wollen. Essen kann man das Zeug ja nicht. Sagt sie immer. Schmeckt alles nach Lederstrumpf und altem Kutscher.

Kurti steigt auf sein Rad und rast ins Nachbardorf zum Pferdemetzger. Vielleicht kann er der fetten Gerda morgen ein Geschenk mitbringen. Ein paar Schweinefüße zum um den Hals hängen. Die mag sie. Kurtis Mutter dagegen mag die fette Gerda gar nicht. Weil sie schlecht riecht. Und wegen der vielen dreibeinigen Schweine im Dorf. Nur wegen dieser fetten Schlampe, zischt Kurtis Mutter. Alles wegen der! Die Sonne über dem Dorf glüht. Der Kurti tritt ins Pedal. Der Pferdemetzger bricht sich ein Bein. Die Pflüge im Dorf glänzen. Vor Glück.

Dienstag, März 20, 2007

289

Heimspiel, sagte der Lagerleiter

Ausgebuchte Laderampen, aber die Einheit braucht ihr Legat. Schützt die Einheit! Stützt die Einheit! Verrufen und angerufen. Halt, stehenbleib! Durch den Sehschlitz der obersten Führungsebene verkommt jeder Widerstand augenblicklich zu einem Aschehäufchen. Aufkommende Begeisterung will hier auch keiner haben. Keiner kann. Niemand will. Kunsturlaub. Kurzurlaub. Das freut mich aber jetzt, dass Du mir auch mal eine andere Seite Deines Wesens zeigst. Und es ist ein Anwesen, nicht das Unwesen. Herrliche Zeiten. Herrliche Zeiten. Fortschrittliches Gebären, nein fortschrittliches Gebaren. Kunst und Vielfalt. Kunst und Einfalt. Die Kunst sucht ihren Eimer.

Ich kann das jetzt nicht glauben. Ich will das jetzt nicht haben. Reisst die Kirche ab, und baut sie vor dem Dorf wieder auf. Gut muss das sein, Blut muss das sein, wenn wir Brüder uns nach der Schwester sehnen. Aber die Knie kehlen, und der Bauch rotiert. Und der Vater unser, der ist im Himmel, und auf der See, auf dem Himmelsee, und der Peter Himmel, und der Paulus See: im See da liegt so manche Wahrheit. Soll heißen, manche Wahrheit ist jetzt See. Oder glaubt noch eine müde Seele an das Märchen vom nichtrostenden Stahl?

Genau kann es mir immer noch niemand sagen. Also - du hast eine andere Seite aufgeschlagen, und da war dann ein Foto von mir? Mit dem Papst? Das ist ja eine Überraschung. Das ist ja mal ein echtes Ding. Wenn Du nicht Hellseher wärst, würde ich sagen, dass Du Schwarzmaler bist. Der Grund für mein Handeln ist so durchsichtig wie Dein Wunsch nach Transparenz. Lesen Sie heute im Mittelteil: wie unser Krummsäbel sich in den Boden bohrte und ein Goldschatz zum Vorschein kam. Aber es war nur eine tote Katze.

Kurze Geschichte: Beil auf Frühstückstisch. Stimme voller Zement. Bruder Thomas hat seine Sandalen mit Essig getränkt. Er will auf Pilgerschaft zu den Kreuzbrüdern und Ihnen seine Verbundenheit zeigen. Deshalb auch der Schwamm auf seinem Kof. Und die Lanze in seinem Arsch. Hoch die Massen!

Im vermeidlichen Verzeihen liegt eine tiefe Tröstlichkeit, ein alter Brunnen ausgetrockneter Phantasie. Spinnen weben, und Eidechsen krümmen ihre Zehen. Oben das Licht ist ein kreisrundes Versprechen. Das sich jeden Tag zurückzieht und die Augen schließt.

Dann bleiben Sie eben zu. Uhu. Und jetzt Du.

288

Newton und kein Ende

Mona und Lisa verliefen sich im Wald. Sie kamen an ein Häuschen, ganz zuckerstubenfein. Da wohnt ein altes Männchen, mit dünnem Spinnenbein. Mona sagte, lass uns das Männchen umgarnen und dann umbringen und anschließend aufessen. Ich habe Hunger. Lisa sagte, Du mit Deiner dummen Fresserei. Lass uns das Männchen mästen und hüten, und wenn wir nett zu ihm sind und ab und zu besonders nett, wird es uns sein zuckerstubenfeines Häuschen vererben und wir müssen nie wieder Hunger leiden. Ganz besonders Du nicht. Außerdem haben wir dann immer ein zuckersüßes Dach über dem Kopf. Außer wenn es regnet. Aber das ist eine andere Geschichte. Und jetzt lass den Fensterladen in Ruhe! Mann, maulte Mona, das ist ein Lebkuchen, Du verstehst, Leb-Kuchen? Sie schnaufte und kaute und schluckte den halbzerkauten Brei schnell in sich hinein.

Das Spinnenbeinmännchen hatte alles über die hochsensible Abhörtechnik seiner Außensperranlage mitgehört. Es lächelte fein und kratzte sich am Spinnenbein. Dann dachte es, dass sein Freund Ali-Bi, der Insgeheim-Botschafter und Fezträger, ihm erst gestern wieder von seinem Wunsch nach einer reizenden Hala-Li-Partnerin erzählt hatte. Die beiden da draußen waren allerdings wohl nichts für seinen Geschmack. Das Männchen lächelte Mona und Lisa noch einmal extrafein zu und gewährte ihnen mit königlicher Gelassenheit einen letzten Gruß. Dann katapultierte er sie mit einem der Hochdruckkatapulte seiner Verteidigungsanlage weit über die Wipfel und Gipfel des Waldes, über die Täler und Senken der Ebene, bis an den Randbezirk des schrecklichen Meeres, wo die einäugigen Makelaken hausten, die sich immer über die merkwürdigen Dinge und Geschöpfe wunderten, die da ab und an durch die Lüfte zu Ihnen hergesaust kamen. Natürlich wunderten sie sich nicht allzulange, und akzeptierten die göttlichen Luftsauser schon nach kurzer Zeit und gerne als Himmelsgaben, die Sie genüsslich bei eigens dafür angesetzten Stammesfesten rösteten und verspeisten. Lisa aber hatte während ihrer letzten rauschenden Luftfahrt noch Zeit für ein kurzes Nachdenken. Scheiße, dachte sie, Scheiße, Scheiße, Scheiße! Das waren gar keine Gänseblümchen! Das waren Mikrofone!

287

News from the underground

Die Zimtsoldaten und die Früchtebombe. Stand heute als Großsprech in den Nachrichten. Die Zimtsoldaten hatten eine Früchtebombe gebaut und damit gedroht, sie loszulassen. Kurz darauf hat es geregnet, und alle Zimtsoldaten waren nur noch Matsch. Dann sind die Kunder aus dem Dorf gerannt gekommen und haben die Früchtebombe ratzfatz aufgegessen. Und nur eines ist explodiert! Das war aber ein Zufall. Es hatte nämlich die Stelle an der Früchtebombe mit den unreifen Kirschen erwischt und sich gerade vorher den Bauch mit Wasser vollgemacht. Das Ergebnis können sich jeder vorstellen. Da ist jetzt ein großer See. Und eine Kirschkern-Plage haben sie auch im Dorf.

Aber dafür riechen die Felder lecker nach Zimt. Besonders abends, wenn der Ostwind pustet. Wenn die Kühe auf den Weiden leuchtend blaue Methan-Doppelfürze in die Dämmerung entlassen. Da riecht es dann herrlich nach Zimt. Und die Menschen freuen sich. Manchmal, wenn sie Lust drauf haben, schalten die Kühe auch noch ihren Nachbrenner ein. Dann heben sie ab und fliegen ein wenig mit blauer Kuhblume hintendran über die Felder, bevor sie sanft und eutergedämpft bei ihren Schlafplätzen aufsetzen. Das ist jedesmal ein Spaß. Nicht nur für die Felder.

Montag, März 19, 2007

286

Kathedrale bei Schlemmerlicht

Rede ich mit Ihnen? Nein, ich rede nur noch mit mir selbst.
Und lecke an Papier. Gefaltetes, gerolltes Papier.
Hau mich mal, ich kann das nicht glauben.
Alle meine Äpfel, sind vom Baum gefallen und jetzt rollen sie mir den Hang hinunter zu den Kellerkindern. Was mache ich bloß? Die werden gefressen und der Baum schüttelt sich. Lasst mir wenigstens die Blätter! Von wegen, Apfel fällt nicht weit vom Stamm, von wegen. Aber dann rollt er! Aber dann rollt er weiter! Geradewegs in irgendwelche Fressen, und die tun nicht nur so.

Anthrazitfarbenes Wegzehrung: Da sind die Kohlen, da ist der Pott.
Da sind meine Socken. Waschen Sie sie weiß, und dann sehen wir weiter.
Ein Augenlid auf dem Periskop, der Kapitän ist zum Urlauben, einmal nach dem Bug. Unterwegs. Unterwasser. Überland. Überhand. Einvernahme.

Und überhaupt: Wer lässt einen denn noch so ohne an die eine große Tafel? Hauchen Sie mich mal an. Tauchen Sie mich mal vornüber. Springen Sie an mir vorbei. Da rede ich die ganze Zeit als wollte ich mit jemand reden.

Aber die Krux ist, es kann niemand mehr hören. Der Große Ohrenverkauf, Hals über Kopf! Fades Fleisch, weißes Stopfkissen. Stickoxide. Monotonal. Medienbasal. Stummschaltung.

Karawane ins Nichts. Die Kamele sind schwarz wie die Nacht, damit wir sie in dieser Gegend wieder finden. Aber dann kommt die Finsternis dazu, und alles ist so weiß wie nie, taghelle Verwirrung, dass es kein Dunkel mehr aushält. Nur die Wölfe bleiben graue Schatten.

Es gibt zuviel Junge, hat der ÄltestenVerrat beschlossen. Es gibt zuviel Junge. Lasst sie uns schlachten, in einen Kessel werfen und dann kochen. Aus dem Fett machen wir uns eine schöne Suppe, aus der zarten Haut ein Paar nette Schuhe. Das Fleisch können wir salzen und für schlechte Zeiten dem Keller einverleiben. Ein Traum. Ein Beben. Ein Erdbeben. Ein Vielleicht und Verzeihmir.

Halb acht, unfertiges Ungeheuer, unter der Treppe gefunden, eingetrocknet, nur noch Haut, Knochen und ein paar Zähne. Ich wollte das nicht! Ich sollte das nicht! Kann es Kunst sein? Kann das Kunst sein? Kann es überhaupt Kunst geben? Da krakelt, nein, da krakeelt sich mir ein DING in dem Hals die Stimmbänder rauf und runter, also hinauf oder hoch. Und wer kommt zum Schluss? Und was kommt zum Schluss?
Und warum hat man mir noch nicht die Fragen weggenommen? Bis das abnutzt.
Es stehen noch Tage ins Haus, und die Tür ist mir über.

Bleibt zu. Bleibt mir zu. Kommt mir nicht zu. Geht mir nicht auf den Verstand.
Verstanden. Hatte Verstanden. Hatte viele Verstanden, keine Zeit. Zeit knapp, gut. Zeit weg, nicht gut. Zeit wenig. Wenig Zeit, viel Verstanden: Wenig Nutz. Wenig Nutz.
Auf Nutzskala. Von Eins bis Nutz. Gehen wir ein Stück. Halbe Treppe.
Keine Zeit. Kaum bespielt. Wie Klavier. Weiße Tasten. Schwarzes Loch. Muss weg ich.
Muss ich eine ganze Weile und Hals über Kopf, immer die Schlinge, immer das Werg, das Werk eine Stimme, meine Stimme. Muss Verstanden. Muss Einklang. Zweiklang. Fanfaren. Fangfragen.

Kloß halst, oder Hals überkommt. Kunzt trifft. Kunzt zertrifft. Vertritt mich. Kunzt stiefelt rauh. Allerlei Weg. Kunzt ohne Weg. Kunst weiser. Und Schluss. Biege. Mach die Biege.

Lachende Hühner. Lachende Hühner. Ich scheisse eure Stange!

285

Nein, heute kein Spinat

Das Gretchen war eine ganze Weile stumm. Ganz stumm. Dann hat es sich versessen hingesetzt und mit offenem Mund noch eine Weile hin und her gemuckt. Dann hat es sich entschieden. Will nicht zu Onkel Willi, hat es laut gerufen, nicht zu Onkel Willi! Onkel Willi stinkt! Alle in der Familie sind dann mucksmäuschenstill geworden. Onkel Willi ist noch etwas stiller geworden und hat sich ganz und gar und immer weiter in sich zurückgezogen, bis nur noch seine Erinnerung auf seinem Stuhl saß. Da siehst Du, was Du angerichtet hast, dachte die fürsorgliche MutterMottes, jetzt ist Onkel Willi weggeschlupft. Das Gretchen war aber hochzufrieden und hat freudig weiter auf dem Boden vor sich hingeguckt, wo die Scherben des bunten Hochzeitsgeschirrs von MutterMottes und VaterMottes lagen und glänzten. MutterMottes seufzte. Onkel Willi seufzte auch und faltete sich aus dem Verschwinden zurück in die Gegenwart. Es war still. Und es stank. Onkel Willi stank megaphänomenal. MutterMottes seufzte wieder und dachte, was für ein kluges Kind wir da haben. Was für ein kluges Kind.

Sonntag, März 18, 2007

284

Auf der Hut ein Falk, auch Taub genannt

Geweckt werden wollte ich um einiges. Aber dann kam da erst eine Ansage, und später noch einmal mehr. Die Welt war inzwischen leider in Sprüngen verklirrt, also zu Scherben zergangen, während ich schief, während ich schlief. Da drüben hing noch eine Ecke von Bernauer Straße, und vor dem Haus war ein langes Spiegelstück Hufeland, das da eigentlich hin sollte, aber nicht gehörte. Das schönste aber war der querfliegende Streifen Greifswalder, der sich in der Peitsche der Straßenlaterne verfangen hatte, die von dem schecken Flecken Torstraße nach hier überhing. Dazwischen war alles grau wie Spree, heiß wie Schnee, aber ohne Tiefengrund. Wie eine eilig nackt gemachte Litfassäule. Das würde eine schöne Fahrt ins Büro werden. Welches Büro? Und wer hatte den Kleber gerührt, um dieses Stückwerk wieder gerade recht zu rücken. Ich drehte mich auf die nächste Seite und schlief sofort wieder ein. Sollten sich andere die nächsten Gedanken machen. Mir war es jetzt genug.

283

Zurücktreten! Bitte!

Herr Klamm und Frau Kleibisch fahren Bus. Den Reichstagsbus. Sieh mal, sagt Herr Klamm, da drüben, der Reichstag. Ist mir egal, murmelt Frau Kleibisch aus ihrer Trotzecke, ich habe kein Geld. Beide sehen mundwinkelnd durch das Perlenpanorama der Regenfenster den Draußenmenschen zu, die sich vom Sommerregen durchfeuchten lassen. Die haben nichts zu tun, wir haben nichts zu tun, denkt Frau Kleibisch. Wir haben alle nichts zu tun, denkt Frau Kleibisch auch. Dabei könnten wir es so schön haben, in unserem Bus. Aber der hält! Der hält schon wieder! Eine krumme Lanke nach der anderen!

Dann denkt die Frau Kleibisch noch, der Herr Klamm neben mir, der fährt Floß mit seinen Gedanken. Sie kann das ganze Holz sehen, wie es aus seinem Kopf rauskommt. Ganze Balken. Früher war alles schön. Früher war auch Erwin. Heute ist Bus. Frau Kleibisch malt mit ihrem Finger unsichtbare Muster in den Kleinkunststoff-Stoff ihrer Handtasche. Zu zweit ist es noch schöner, denkt sie auch noch. Aber das ist dann zuviel für Herrn Klamm, der die lauten Gedanken von Frau Kleibisch nicht mehr ertragen kann. Er zieht sich das restliche Holz aus dem Kopf, nickt kurz aber entschlossen, und springt aus dem fahrenden Bus in die Menschenmenge vor dem Reichstag. Alle lassen sich immer noch bis auf die Haut durchfeuchten. Es gibt Geld, und ganz umsonst.

Herr Klamm freut sich. Frau Kleibisch ärgert sich. Sie ärgert sich solange, bis sie ganz grün wird und an der nächsten Station aussteigen muss. Erwin, denkt Frau Kleibisch laut, Erwin hätte aber was gesagt. Sie stellt sich unter einen Baum und geht ganz langsam in der Umgebung auf. Bald ist Frau Kleibisch nur noch eine immergrüne Erinnerung. Nur ihre lauten Gedanken lärmen manchmal weiter über den Platz. Aber nur nachts, wenn keiner da ist, der sie hören könnte. Schon gar nicht Herr Klamm.

Der hat vor dem Reichstag gleich eine nette chinesische Millardärin kennengelernt, die ihn als achtzehnten Nebenmann in ihren Clan aufnimmt. Jetzt sind alle glücklich. Bis auf den Busfahrer. Und Erwin. Der sich nach zwölf Jahren im Schrank der einbeinigen Witwe fragt, wann er hier endlich wieder heraus darf. Der Bus fährt. Frau Kleibisch denkt. Erwin schläft. Die Stadt aber, die hat immer eine Freude.

Donnerstag, März 15, 2007

282

Wie es zu einer großen Leere kam

Professor Schattenreich kümmerte sich um viele Angelegenheiten. Besonders um die Angelegenheiten des Lebens an sich. Auch seines eigenen Lebens. Wenn die Zeit dafür gerade da war. Und nichts anderes in der Nähe. Manchmal kümmerte sich das Leben aber auch um Professor Schattenreich. So wie an jenem Tag, als er sich allmählich vom Institut auf den Nachhauseweg machte.

Er war zerstreut. Er war sehr zerstreut. Sein Zerstreutsein wollte einfach nicht aufhören. Bald lagen einzelne Teile von Professor Schattenreich auf dessen Nachhauseweg herum. Niemand kümmerte sich darum. Keiner wollte den Professor auf seine mangelnde Körperbeherrschung hinweisen, oder die Einzelteile des Professorenkörpers aufheben und dem sich weiter zerstreuenden Professorenrestkörper hinterher tragen. Niemand bis auf die kleine Assistentin, die wie ein Springteufel aus einer dunklen Ecke des Nachhausewegs gesprungen kam und dem Professor folgte.

Mit ihrem roten Haar und der wellenförmigen Figur sah die kleine Assistentin zum Anbeißen aus. Wenn sie jetzt noch einen Donau-Akzent hätte vortragen können, es wäre augenblicklich um Professor Schattenreich und dessen Zähne geschehen gewesen. Leider verfügte sie nur über einen altschwäbischen Akzent. Leider mochte der gute Professor aufgrund schlechter Kindheitsverlebnisse keinen altschwäbischen Akzent. Leider konnte er sich auch keines Besseren belehren lassen. Hatte er doch beide Ohren und das bessere Auge längst zerstreut irgendwo hinter sich zurückgelassen. Professor Schattenreich murmelte etwas hinter seiner dunklen Hornbrille hervor, das sich wie Dankbarkeit anhören sollte, als die aparte Assistentin ihm einige seiner zerstreuten Teile in einer Papiertüte übergab. Er verschwand restbeinig humpelnd in der Dunkelheit seines bescheidenen 51-Zimmer-Anwesens.

Die kleine aparte Assistentin sah ihm lange traurig hinterher. Dann riss sie sich die Assistentinnenkluft vom aparten milchweißen Porzellanpuppenkörper und beschloss, in Zukunft den Verkehr an der Ecke Gleimnitzer/Märchenwaldchaussee zu regeln. Da kam einem wenigstens keiner mehr so nahe. Außer irgendwelchen Autos. Und wenn die sich zerstreuten, dann war aber was los! Aufräumen tat die Müllabfuhr. So wurde es gemacht.

Am nächsten Tag absolvierte die kleine aparte Ex-Assistentin die Verkehrsregelprüfung und begann sofort ihren Dienst. Professor Schattenreich aber wurde nicht mehr gesehen. Er hatte sich noch am gleichen Tag im Kellerbereich seines Anwesens verlaufen. Und restlos zerstreut.

281

Ein Zwie und Gespräch

Haben Sie das gehört? Haben Sie mir zugehört? Sind sie von allen guten Geistern verlassen? Wer spricht denn da? Die Menge an Fragen, die einem morgens durch den Kopf gehen können, ist schon bedenklich. Vor allem, wenn die Fragen keine Hausschuhe tragen, wie es sich für anständige Fragen gehört, die einem morgens durch den Kopf gehen können. Sondern wenn es altmodische Fragen sind, mit altmodischen Bergschuhen mit genagelten Sohlen. Die dermaßen dröhnen, dass einem die anderen Fragen überhaupt nicht mehr zum Zug kommen. Und sich beleidigt in einer Ecke niederlassen, wo Sie das Parkett herausreißen und sich erstmal einen Tee kochen. Der Tee ist süß, die Fragen ungeduldig. Anschließend fühlt man sich, als habe einem jemand das Parkett aus dem Kopf gerissen. Aber das ist eine andere Geschichte. Wenigstens ist der Tee schön warm.

Montag, März 12, 2007

280

Der Glasfrosch

Gerade und unten sowieso. Da verläuft ein Kanal unter der Straße, der ist voll mit dem bösen Gemurmele der Leut. Und wenn man sich hinunterlegt auf die Straßn und ganz still in den Teer hinein lauscht, kann man das Murmeln hören, wie es weit und weiter murmelt. Das böse Murmeln der Leut geht immer weiter und verläuft in seinem unterstraßigen Kanal weiter und so fort, bis es in einem gewaltigen See mündet. Dieser See murmelt auch, aber tiefer, untergründig. Nein, es ist nicht der Wörtersee. Man weiß nicht, wie er heißt. Es heißt nur, dass Taucher, die ihn betaucht haben, als andere Menschen wieder aufgetaucht sind. Und dass keiner diese Taucher mehr um sich haben wollte. Weil sie irgendwann immer wieder anfingen, zu erzählen, was ihnen der See untergründig zugemurmelt hatte. Unten, im tiefen Tal seiner bösen Worte. Wo Murmeltiere leben, die so unsagbar böse sind, dass man es kaum aushalten kann.

279

Der Grasdackel

Ursuppe, Ursippe, Reimzelle. Herr Glöther sitzt in seiner Reimzelle und weiß nicht weiter. Herr Glöther kann sich keinen Reim darauf machen, wie seine Frau ihn morgens immer ansieht. Herr Glöther beschließt, das Reimen einfach sein zu lassen. und seine Frau morgens nicht mehr anzusehen. Soll sie doch sehn, was sie will. Denkt er. Seine Frau denkt das auch und ist im nächsten Monat ins Frauenliteraturhaus gezogen. Vorher hat sie aber noch die glöthersche Reimzelle vernagelt und mit Leim versiegelt. Man weiß ja nie, hat sie noch aus zusammengepressten Zähnen gezischt. Man weiß ja nie.

278

Der rasende Zwerg

Rolf das radschlagende Risenschwein kümmert sich nicht um die Welt. Rolf das radschlagende Risenschwein schlägt Rad den ganzen Tag. In Wirklichkeit interessiert ihn nicht nur die Welt nicht, sondern überhaupt nur das eine: wo ist mein e geblieben? Rolf das radschlagende Risenschwein war nämlich früher ein radschlagendes Riesenschwein gewesen, groß und steil den Rüssel tragend. Dann war es eines Morgens einem seiner e-s zu bunt geworden. Es stieg auf einen Hügel bei Rolfs Riesenschweinhaus und schrie: will kein Rad mehr schlagen! Will kein Rad mehr schlagen! Und am nächsten Tag war es fort. Es hatte zwei Kochtöpfe und etwas Radlagerschmiere mitgenommen, was die Sache noch etwas rätselhafter machte. Jedenfalls wurde so aus Rolf dem radschlagenden Riesenschwein ein e-loser Geselle. Was Rolf zwar offiziell nicht besonders schlimm fand. Im Gegenteil waren die Räder, die Rolf jeden Tag und besonders in der rotdämmernden Abendsonne schlug, inzwischen noch besser und runder geworden. Nur dass man jetzt immer ein Quietschen hörte, störte doch etwas. Aber Rolf dachte sich nichts dabei. Man wird älter, dachte sich Rolf und schlug schnell noch ein Rad. Man wird eben nicht jünger, dachte er sich noch und quietschte zur Tür hinaus. Die Kinder draußen lachten. Die Sonne zog sich ihr dunkelgraues Butterfass zurück. Hinter dem Haus konnte man im Restlicht der Sonne eine Spur klebriger Radlagerschmiere glitzern sehen, die in einem kleinen Hühnerverschlag endete. Aber das ist eine andere Geschichte.

Samstag, März 10, 2007

277

Neulich, Unter den Linden

Klaus der Pilz hebt sein Kleid. Martha die tragische Figur muss lachen. Jetzt muss ich aber lachen, sagt sie. Und lacht dabei so, dass ihr glockenhelles Lachen den ganzen Landstrich verzaubert, der sich wie von Großmeisters Hand gezogen durch die Landschaft zieht. Halbviolett, mit Beimengen eines matten Grüns. Eine Matte Grün, hier im Wald?

Prompt muss auch Klaus der Pilz lachen, dass ihm fast die Punkte vom Kleid fallen. Er biegt sich und wiegt sich vor Lachen und zeigt dem Wald seine Lamellen. Das schickt sich nicht, lacht da die Martha. Das schickt sich nicht, brüllen da die Ameisen. Das schickt sich nicht. Nicht von selbst. Grummelt der Postbote hinter seine Zahnreihe, mit der er das Postauto am Baum festgebissen hat, weil er den langen Weg machen muss, zum Pepe hoch auf den Berg. Bis auf den Postboten lacht der ganze Wald. Sogar das Auto des Postboten grinst hinter seiner quatschgelben Bemalung und schaukelt ein wenig mit seiner quietschfidelen Federung. Obwohl ihm die Motorklappe noch wehtut, wo es der Postbote an den Baum festgebissen hat, der jetzt den Berg hinaufschnauft wie ein Dampfmaschinen-Nashornkäfer.

Dann fällt der Vorhang, und der Postbote muss als erster vor die Leute, wo er ausgebuht wird und mit alten Erdbeertörtchen beworfen. Die Leute haben ein feines Gespür für tragische Figuren. Besonders hier im Wald. Bei den lachenden und kleidschüttelnden Pilzen.

Freitag, März 09, 2007

276

Prügelknaben mittschiffs

Also pur. Also Purpur. Königsrot. Aus Schnecken gedrückt. Aus Sänften geflossen. Aus den Schuhen verflüchtiger Liebschaften geronnen wie Streifen blutigen Sands. Aus gelaufen. Abgewickelt.

Also wurde aus dem stolzen Volk der seefahrenden Phönizier ein ziemlich lascher Haufen landläufiger Gesellen, die den ganzen Tag vor Ihren Hütten saßen und ihren Frauen sagten, was sie zu lassen hatten. Die Ursuppe, Verzeihung, die Ursippe unserer Zivilisation. Naja. Setzen wir uns eben auch vor das Haus. Kauen ein paar getrocknete Seepferdchen.

Also hatten wir eine kleine Auseinandersetzung. Argumente kamen angesaust wie nichts. Sind aber bald abgelenkt worden wie Pfeile von einer Bleiweste. Unglaubliche 12 Meter flog die Kugel, gute Weite, gute Kugel. Schlechte Weite, unser erster Ausflug zum Olymp von Heidenheim endete an einem Bratwurstfeuer. Die Kugeln als gefallene Zeugen unseres Versagens irgendwo hinter uns im sportlichen Rund. Auf den Feldern glühte der Weizen, in unseren Bäuchen dampfte das Bier. Einwurf: hat ein Kugelstoßer nicht auch das Recht auf eine kleine Erbarmung?

Also ich habe das gewusst. Ich habe das gleich gewusst! Ich habe gedient! Ich habe gefühlt! Wie ein Schwein habe ich gedient, wie ein Mann habe ich gefühlt! Wie ein Mensch! Nicht wie eine gut geölte Maschine. Aber was da aus uns herauslief, war auch kein Öl.

Gerecht ist das nicht. Aber sonnenverwöhnt.

275

Fettgedanken, oder: Nach Maxim Biller sein Brillenguck

Alles im Rahmen. Alles noch im Rahmen. Da fällt nichts durch die Wand in die gute Stube in den schwarzen Keller der Blutwände und Hackklötze mit den abgehauenen Köpfen.

Bleiben Sie uns gewogen, ruft der Henker den Kohlköpfen hinterher, die seine Knechte zum Markt tragen. Es ist Herbst, es ist ewiger Herbst, die Leute wollen die Früchte des Zorns reifen sehen, den Hass blühen und schließlich die harte Schale aufbrechen, wenn die Wut platzt wie eine reife Kopfnuss, wenn heißes Blut die stillen Winkel kühlt und die sanften Gemüter für den Winter vorratskammernd ruhig stellt.

Vater unser, klebrige Frau, eiliges Pantoffelwerfen über Dielenböden. Stolz und Vernunft, Rauch und Verzicht, herbes Wiedersehen. Deine Zunge küsst mir den Belag von den Zähnen, das schleckt schlockt schluckt sich aber nicht, dann kümmer ich mich solange um die Flausen im Bauchnabel, da sind ja Schmetterlinge drin, nein, doch nur Motten.

Hopfensitz, Gemeinde Weinbeere. Auf Grund einer vorübergehenden Erscheinung bleiben heute alle Sitzgelegenheiten geschlossen. Auch Gaststätten und öffentliche Öfen sowie die Brunnen und Notdurftwände. Bleiben Sie bitte an den gekennzeichneten Plätzen und Versammlungsorten. Wir registrieren Sie, wenn es soweit ist. Und eine graue Mulde in meinem Kopf sagt mir, dass jemand soweit ist.

Das Hohe Lied der WirtschaftsWunderMütter: werfe mich vor den Zug, gehe ins Wasser, nehme Tabletten, viele Tabletten, schwere Züge, kaltes klares Wasser. Wenn Du nicht endlich hörst, wenn Du nicht und jetzt lege ich mich jetzt erst mal hin.

Haubentaucher: das Schilf wiegt sich nicht, die Stengel haben Kolben, na und. Und wenn schon. Und warum nicht. Ich bin keine federköpfige kleingraue Allerweltsfassade, da ist mehr drin! Kann mir jemand die Tür aufhalten, meine Manteltaschen, die beulen wie die Pest die Sprengstoffgürtel die biologischen Versuchsreihen die entropischen Kanäle.

Ich bin ein Tier. Ich bin ein Kornelefant, ich trage säckweise die Geduld und die Erinnerung nach Hause. Da ist noch viel Platz. Und das kleinliche Mäusekriseln hab ich hinter mir.

Donnerstag, März 08, 2007

274

Berlin, wir rufen die Hauptstadt, Kopfkunst: bitte kommen!

Wenn die Touristen Ihre Frauen so festhalten, könnte man meinen, sie hätten Angst um ihre Wintervorräte. Wackelwülste, Wiegeschritt, von Schnaufenberg. Wieviel wiegt eigentlich der Flieger, der euch hierher geschaukelt hat? Auf die Teller, hoch die Tassen. Es frisst sich die aufglockende Masse durch den Damm, Kuhdamm, Kreuzweih, heilige Hirschen im finsteren Tal, versegnete Büsche und beregnete Mädchen. Die Herzen jauchen in trüber Zahnklammerung, auf dem Dach die Antennen vom Werbefernsehen drehen sich mit dem Wind. Es wird Sommer gegeben!

Lau oder warm, blau oder gelb, zäh stürzen die Schwefelmasten auf halblang, die Unternehmensbeiräte verlangen mehr Würdigung ihrer heiligen Person, die Gewählten sind unruhig, abgeordnet rumoren sie in den Parlamentsschubladen, jemand hat die Schlüssel verlegt, und aus Kostengründen ist alles wieder eingedampft. Pfeifenkopf. Keine Wahl. Niemand hat eine Wahl. Hauchdünn legt sich Schweigegold auf die hohen Häuser und niederen Massen, halten Sie den Mund, halten Sie Ihren Mund fest zu, ist besser so, die Blitzbecher sind bereits auf den Rücken der Soldaten, auf den Schneeleoparden, und der weiße Fleck im Auge Ihres Nachbarn ist das erste Zeichen. Feind schafft. Freund schläft. Neutrale beobachten.

273

Aus Stimmen ein Wort

Das Weg ist klar
Der Ziel ist reif
Die Wein fließt
aus den Wunden der Häuser wie ein Wurmgebinde. Rotwurm, Lindwurm
Höllerisch, höllisch, einfach rubine, simple Cherubime, und die Welt glitzert
Auch so eine, auch nur so eine, kleine Eva, kleines Pferd, mittelweißer Herd
Am Herd stehen heute unsere Träume (zu Hauf)
Was haben wir früher zusammen gelacht
Heute stehen wir bloß noch in die Ecken und schauen
was die anderen nicht weggekehrt haben
obwohl sie doch das Blech von uns haben
Und inmitten und aus mattem Hausblech und wie oft und vergrünen und begründen
Grauenhafte Weibergeschichten, Kleiderordnung, Klaubergrün, Weiberblau
Meine Hosen sind unten zugebunden
Kann die Wärme nicht herausfallen, und die Haare richten sich besser
Wie sieht das aus mit den ganzen Haaren unten raus, wie bei einer kaputten Unterhose!
Zaunkönig! Zeisig! Haltet bloß euer Geflügel im Zaum, ihr Wellenreiter!
Streikbrecher!

Montag, März 05, 2007

272

Immer eine Enteisung wert

Altes Tapetentier, an der Tür, an der Wand, es lauert überall und streckt Dir sein Papiergebiss entgegen. Brauchst Du was Stoff, Alter? Nein, aber Leinwand. Eine Wand weiter nähen sie ihre Toten ein. Hängen sie in die Rahe, als Segelfutter für die Sturmspinne. Abgemalte Maler, leergeträumte Philosophen, ausgesungene Kollorateure, alles haben ihren Anteil, um sich damit den Hintern abzuwischen. Haben Sie etwas Glanz für mich? Nein, keinen der abfärbt. Mich treibt hier nur der reine Schein. Nehmen sie Hirnschale, Halbschale, oder Klangschale. Siechen. Oder so: Sachen. Sachen gibt’s. Wer´s glaubt. Wer klaubt die Äpfel unterm Baum, wenn drei Tage zuvor der Teerlaster die Straße herauf gekrochen kam wie ein öliger Käfer. Hier ist alles Wirtschaften geworden, der Profit lebt im durchklimatisierten Gartenhaus. Hinter jedem Baum steht eine Zahl, in jedem Unternehmer wohnt ein faulig leuchtendes Stück Holz. Glauben Sie bloß nicht den Märchenonkeln. Wölfe pflegen keine Partnerschaft. Am wenigsten mit Lämmern.

271

Inständige Vertretung oder: Füße aus meinem Gesicht!

Die Kunst hat keinen Mantel. Die Kunst klappert aber mit den Zähnen. Das ist Musik. Der Bürger lacht. Die Kunst klappert. Der Bürger wirft ein paar Scheine in die Kunstbrotdose. Dann lacht er wieder. Die Kunst bedankt sich und friert weiter. Die Kunst hat kalte Hände. Die Kunst hat keinen Mantel. Der Mantel hängt an der Tür. Die Tür hängt im Schloss. Der König liegt im Bett und schläft. Goldene Zeiten. Schweres Unvermögen. Dunkles Regieren: die Angst ist ein langsames Bitzen. Kunstvoll. Kunst voll. Wir sind zu viele. Wer brauchts schon die ganze Kunst. Ein Eimer tät uns reichen.

Sonntag, März 04, 2007

270

Brücke zum Verlassen des Käfigs

Die aktuelle Reißprobe lautet: Biegemoment. Wieviel Kraft braucht es um einen einsfünfundsiebzig großen Körper soweit zu krümmen, dass er so gerade noch biegt und noch nicht bricht, aber dadurch beständig in die von dem oder der Biegenden gewünschte Form kommt?

Und wieviel an Energie ist nötig bei einer Menge an Körpern, zufällig oder willkürlich?

Ingenieure sind gefragt. Materialkenner. Massenmeister. Mengenmanipulierer.

Es braucht viel Geduld, eine Menge zu sammeln.

Es braucht viel Geld, eine Menge zu halten.

Es braucht eine Menge an Zeit und befremdlicher Energie, eine Menge zu beschwören.

Und jetzt aufgebracht, nein aufgepasst: Eine Menge ist keine Zahl.

Eine Menge ist mit etwas Sonne zufrieden.

Eine Menge kümmert sich nicht.

Eine Menge braucht Leine und Leitung.

Was stehen Sie hier herum?

Holt Frauen. Kinder. Besorgt Kinder. Verlacht. Verflacht. Verknallt. Verfrachtet.

Luke zu. Und wir haben noch Platz. Und viele Luken.

Samstag, März 03, 2007

269

Einkreuzen oder: Üben auf Verdacht

Wer hat die schönsten Schäfchen?
wer hat die größten Schühchen?
wer hat das dümmste Pferd?
Zwerg Nase und sein Gesicht
Zwerg Nase hat ein Gesicht
auch Zwerg Nase hat ein Gesicht
bloß denen im Schatten, denen glaubt man nicht
im Niedergang der Gefühle wohnt auch die Hinterlist
Vorderfrucht
aufblühender Verstand
aufopfernder Widerstand
erschießen, das Vieh
Müll im Kopf streut sich besser auf die Felder
auf die Schädelstätten, Schädelberg
Golgatha, Schädelberg
Knochenhöhe
und die Zähne am Berg graben sich ein
in das Gedächtnis der Erde
in die Mutter gebissen
in den Fels verkrallt bis in das ausgekratzte Mark
und ein ganzes Ende voller Elend
eintreffen der Stämme gegen viertel vor acht
tiefe Seufzer in flacher Umgebung
bis zum Beinstumpf verbrannte Sitzgelegenheiten
Ende. Elend. Gemeinschaft. Bier.

Donnerstag, März 01, 2007

268

Aufstallen, den Gaul!

Einmal im Monat ist der Pepe gelb wie der Kälberstrick, wie das Stück Hüttenkäse in seinem Keller. Heimweh, sagen dann die Leut aus dem Dorf, die einen zumindest. Die anderen sagen Hausschmerz, und meinen etwas ganz anderes. Dem Pepe ist es egal. Er schleppt sich in der Mittagssonne von Wand zu Wand, und während aus den Esszimmern das Kreuzweh der Betschwestern klagt, schmachtet der Pepe nach etwas, das er selber nicht so genau erkennt.

Bloß einer weiß, was dem Pepe wirklich ist. Der Pepe, sagt der alte Kufenreisser und wirft seine alte ausgebrannte Pfeife zu den anderen auf den großen Haufen hinter dem Haus, der Pepe war schon als Kind ein rechter Pirat. Dann lehnt sich der alte Kufenreisser zurück in die Bergsonne und wartet darauf, dass ihm der Frider von oben vom Berg den Rucksack voller Pfeifen bringt. Die hat ihm der Herrgottschnitzer aus der Klause gemacht, wie jedes Jahr. Aber mit einem Vergeltsgott und Berg behüt! wird der Kufenreisser diesmal nicht davonkommen. Der Herrgottschnitzer hat nämlich einen Fernsichtapparat geschenkt bekommen. Und weiß jetzt, was handgeschnitzte Pfeifen in Tokyo kosten. Schlechte Zeiten, denkt der Kufenreisser. Na, und wenn schon, denkt er sich noch. Morgen wird er sich den Pepe greifen. Und dann auf mit ihm zum Wolfgangsee, dicke Touristen kapern und Lösegeld fordern.

Vorsichtig rückt der Kufenreisser sich die schwarze Augenklappe zurecht. Dann stützt er sein Kinn auf den eisernen Haken. Piraten. Was wussten die Dörfler schon von der Welt. Die Totenkopfflagge hinter dem Haus flattert. Der Berg schaut. Bald ist wieder Schnee. Zuhaus und zu Hauf. Landauf und landab.


Betragen & Betrügen 2009

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